Die progressive Muskelentspannung - Just relax!
Die progressive Muskel-Entspannung - Just relax!
Angespannt warten wir auf Meetings und Präsentationen und lassen uns von Termin zu Termin stressen. Immer auf Achse zu sein: das verlangt unser Berufsleben von uns. Nicht ohne Folgen, so ist etwa die chronische Nackenverspannung schon am besten Weg zum medizinischen Accessoire schlechthin zu werden. Was die progressive Muskelentspannung dagegen ausrichten kann und warum Yoga und Co. nicht helfen, erfahren Sie hier.
Die progressive Muskel-Entspannung - Just relax!
Info
Progressive Muskelentspannung


Was? – Die Progressive Muskelentspannung ist eine aktive Entspannungsarbeit, bei der durch An- und Entspannung Muskelkontraktionen gelöst werden. Entspannung ist die völlige Abwesenheit von Anspannung, deshalb sind Yoga, Laufen, Lesen, Fernsehen oder Musizieren zwar ein guter Ausgleich, aber doch eher Freizeitgestaltung als wirkliche Entspannung.

Wozu? – Als Therapie hilft sie bei Schlafstörungen, Angstzuständen, Stress, durch Anspannung verursachte Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen und Leistungsstörungen. Sie wirkt bei der Rehabilitation nach Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen unterstützend und dient auch der allgemeinen Entspannung und der persönlichen Entwicklung.

Wer?– Die Patienten müssen in der Lage sein, sich auf Dauer auf bestimmte Muskeln des Körpers zu konzentrieren, sie an- und wieder entspannen können. Es sind keine Altersgrenzen gesetzt.

Wie? – Die Progressive Muskelentspannung wird entweder im Liegen oder im Sitzen in einem angenehmen, ruhigen Raum durchgeführt, alle Störgeräusche müssen ausgeschlossen werden. Die Patienten benötigen bequeme Kleidung.
Mehr zum Thema
» Entspannen - nach der Jacobson Methode
» Die Tage werden kürzer - Zeit für Entspannung
» Kraftplätze - unsichtbare Stärken
» Unser Geruchssinn - ein mächtiger Zauber
» Wellness - nur ein Trend?

Eine spannende Sache

Die Spannung an sich ist Teil unseres Lebens und erhält uns aufrecht – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Anspannung wiederum ist, technisch gesehen, die Anstrengung, die sich in der Verkürzung der Muskelfasern äußert. Ohne Spannung also keine Bewegung, soweit, so gut. Doch wo es Anspannung gibt, muss es auch Entspannung geben: die völlige Abwesenheit muskulärer Anspannung.

„You must relax“

Dass ein Ungleichgewicht zwischen den beiden Faktoren negative Auswirkungen haben kann, erkannte der Chicagoer Arzt und Physiologe Edmund Jacobson schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er stellte fest, dass sich spannungsbedingte Erkrankung sowohl als nervöse Störungen, wie Schlafstörungen oder Angstzustände äußern, als auch in Form von körperlichen Beschwerden, wie Verdauungsstörungen, Magengeschwüren, hohem Blutdruck, Erschöpfungszustände und Nackenschmerzen auftreten können. Dazu entwickelte der amerikanische Arzt anhand von 20jährigen Forschungsarbeiten eine Theorie und Behandlungstherapie: die progressive Muskelentspannung.

Loslassen, bewusst werden

Wer schon einmal versucht hat, auf den Rat „Entspann Dich doch mal!“ loszulassen, weiß: Entspannung funktioniert nicht auf Knopfdruck. Die progressive Muskelentspannung beruht auf folgender Erkenntnis: durch die systematische An- und Entspannung verschiedener Muskelgruppen lässt sich fast jegliche Muskelkontraktion beseitigen und damit das Gefühl der Entspannung hervorrufen. Dadurch sinken die Pulsfrequenz und der Blutdruck, Körper und Geist können sich erholen und neue Energie tanken. Sobald sich die Skelettmuskulatur, die willkürlich lenkbar ist, entspannt, geht diese Wirkung auch auf die innere Muskulatur über.

Entspannung ist erlernbar

Erreichbar ist dieser Zustand der Entspannung über bestimmte Übungen nach Anleitung eines Therapeuten oder auch mithilfe eines Praxisbuches. Der Patient konzentriert sich dabei auf bestimmte Muskelgruppen, die er anspannt. Diese Spannung wird 5 bis 7 Sekunden gehalten, danach wird die Muskulatur wieder gelockert – auch dies mit ganzem Bewusstsein. So wird der ganze Körper durchgearbeitet. Die regelmäßige Wiederholung ist dabei besonders wichtig, denn wer sich das Entspannungsgefühl gut genug eingeprägt hat, kann es viel besser vom Gefühl der Verkrampfung unterscheiden und geht auch im Alltag entspannter durchs Leben.

Autorin: Mag.a Anne Wiedlack

Kommentare