Burnout-Prävention mit Shiatsu
Burnout-Prävention mit Shiatsu
Seit Jahren ist der Begriff „Burnout“ in aller Munde, die Zahl der Betroffenen steigt. Woran liegt es, dass immer mehr Menschen mit den Anforderungen des modernen Lebens nicht mehr zurechtkommen und in einen Erschöpfungszustand schlittern, der sie oft über Monate hinweg lahmlegt? Welche Warnzeichen gehen dem Burnout voran? Wer ist gefährdet? Wie kann man Burnout vorbeugen und wie kann Shiatsu dabei helfen?
Burnout beschreibt einen Krankheitszustand. Die Patienten fühlen sich körperlich, emotional und geistig vollkommen erschöpft, ausgebrannt, das Leistungsvermögen ist deutlich reduziert.

Warum die Zahl der Betroffenen steigt, sehen Experten unter anderem in den immer komplexeren und höheren Anforderungen der Arbeitswelt begründet. „In einer Welt in der für jeden alles vermeintlich möglich ist, muss vermeintlich jeder alle Möglichkeiten nützen. Der gesellschaftliche Druck zur Selbstoptimierung breitet sich in jedem Lebensbereich aus. Wir müssen immer mehr leisten, im Job, in der Familie, beim Sport. Wer sehr perfektionistisch ist, läuft Gefahr, sich permanent selbst zu überfordern“, erklärt Mike Mandl, Shiatsu-Praktiker und Experte für Burnout. Wie die Zahlen zeigen, ist Burnout bei weitem keine „Managerkrankheit“. Das Syndrom zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten, Berufsgruppen und Altersklassen. Zu einer besonders gefährdeten Gruppe zählen alleinerziehende, berufstätige Frauen, die sich in der Doppelbelastung mit Job und Kindern aufreiben.

Dem Burnout Syndrom gehen etliche Symptome voraus, etwa Depressionen, Lustlosigkeit, Schlafprobleme, mangelndes Interesse an Dingen, an denen man früher Freude hatte. Erst dann zu reagieren, wenn nichts mehr geht, ist die denkbar schlechteste Variante. Viel klüger ist daher, wer vorbeugt, um gar nicht erst Gefahr zu laufen, das Erschöpfungssyndrom zu entwickeln.

Wer glücklich mit seinem Leben, mit seinem Job, mit seiner Partnerschaft ist, läuft weniger leicht Gefahr, ein Burnout zu entwickeln. Es zählt also in erster Linie, herauszufinden, was einen glücklich macht, wer man ist und wohin man will,“ so Mandl. Wichtig sei, zu wissen, wo die eigenen Grenzen liegen.

Um gar nicht erst in ein Burnout zu geraten, sollte man auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance achten und in sich hineinhören lernen. Dann ist es möglich, wirksame Strategien zum Selbstschutz zu entwickeln.
Als Präventionsmaßnahme gegen Erschöpfungszustände ist Shiatsu sehr gut geeignet. Wer regelmäßig zum Shiatsu geht, hat ein besseres Gefühl für den eigenen Körper. Man lernt beim Shiatsu, sich selbst zu spüren, die eigenen Potenziale zu entdecken und auch, wo die eigenen Grenzen liegen.

Grundsätzlich gilt: Alles, was einem guttut, ist eine Möglichkeit, sich vor Überforderung zu schützen. Bewusste Auszeiten nehmen, entschleunigen. Wenn die Klienten auf der Matte ihres Shiatsu-Praktikers oder ihrer Shiatsu-Praktikerin liegen, gibt es sonst nichts zu tun. Allein diese bewusste Passivität für eine gewisse Zeit, möglichst in einem regelmäßigen Abstand, hilft, aus dem Hamsterrad auszusteigen. Dabei ist nicht nur die Shiatsu-Behandlung selbst heilsam. Schon die Vorfreude darauf und auch das Nachspüren im Anschluss hilft vielen gestressten Personen beim ‚Runterfahren‘“, erläutert Mike Mandl die vielen positiven Facetten von Shiatsu. Außerdem werde durch regelmäßige Shiatsu-Behandlungen die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, gestärkt. Wer die nötigen Ressourcen hat, Stress abzubauen, verringert die Gefahr, in ein Burnout zu geraten, drastisch.

Um sich wirkungsvoll vor Burnout zu schützen, ist auch ein starkes Selbstwertgefühl wichtig. Dafür ist es entscheidend, zu wissen, wo die eigenen Talente und Stärken liegen und wie man seine Träume umsetzen kann. „Wer ein schwaches Selbstwertgefühl hat, sucht immer nach Anerkennung von außen und ist oft bereit, alles dafür zu tun. In diesem Fall kann es dazu kommen, dass der Zwang, sich beweisen zu müssen, zu permanenter Selbstüberforderung und schließlich zur absoluten Erschöpfung führt“, warnt Mike Mandl. Die Balance zwischen Einsatz und Ressourcen müsse stimmen. „Die US-Psychologin June Tangney etwa fand heraus, dass die Fähigkeit zur Selbstregulierung stark negativ mit den meisten Merkmalen des Burnouts korreliert und zugleich die Überwindung eines Burnouts deutlich erleichtert. Wer also weiß, wer er ist, was er will und wie er es bekommt, scheint von Burnout deutlich weniger bedroht zu sein“, führt Mandl aus. Der Mensch brauche Ziele. Ein gutes Ziel erkennt man laut Mandl daran, dass es gleichzeitig begeistert und herausfordert und uns zudem brennen lässt, ohne uns auszubrennen.

Wenn sich dennoch ein Burnout Syndrom eingeschlichen hat, hilft es nicht mehr, ein paar Tage Urlaub zu nehmen. Die Betroffenen benötigen professionelle Hilfe und müssen ihr Leben komplett umstellen. Sinnvoll ist es, die psychotherapeutische Behandlung mit Shiatsu zu unterstützen. „Wenn wir im Shiatsu mit Burnout Klienten arbeiten, merken wir in 90 Prozent der Fälle, dass sie zwar geistig und mental erschöpft sind, der Körper selbst aber voller Energie ist. Bei den meisten Behandlungen geht es daher nicht darum, Energie aufzubauen, sondern freizusetzen“, erläutert Mike Mandl.

Um sich wieder komplett von einem schweren Burnout zu erholen, benötigt es viel Zeit, oftmals bis zu zwei Jahre. Da Shiatsu eine wohltuende Wirkung auf Schlaf, Stressspannung und innere Unruhe hat, fördert und unterstützt es die für Burnout Betroffene so wichtige Regeneration und kann den Genesungsprozess beschleunigen.

Was kann man selbst tun, um nicht in die Erschöpfungsfalle zu tappen?

  1. Grenzen setzen: Der wichtigste Schritt zuerst! Wir verlieren am meisten Kraft durch Tätigkeiten, die wir nicht wirklich tun wollen. Ein klares Nein setzt Grenzen. Ein klares Nein nach außen ist ein Ja zu sich selbst. Ein gesunder Egoismus schützt vor Energieräubern.
  2. Körper und Geist brauchen Bewegung: Haben wir zu viel Druck aufgebaut, müssen wir unser System entlüften. Am besten in freier Natur und sanfter Bewegung. Das hilft, Stress abzubauen und mental zu entspannen.
  3. Effektiv regenerieren lernen: Kleine Pausen bewusst nutzen. Zum Nichtstun. Zum Schlafen. Zum Seele baumeln lassen. Regenieren heißt auftanken. Gelegenheiten dazu gibt es immer wieder. Wir müssen sie nur nützen lernen.
  4. Vermeidung von Isolation: Sich nicht zurückziehen, sondern von angenehmer Gesellschaft tragen und unterstützen lassen. Wer aktiv seine Sozialkontakte pflegt, verhindert die Burnout Falle, die Last der Welt auf den eigenen Schultern tragen müssen.
  5. Alte Hobbys wiederentdecken: Hobbys sind Nahrung für die Seele. Wer zu viel tut, vergisst oft darauf, was guttut. Wer in einem Hobby aufgeht, vergisst auch schnell einmal die unangenehmen Dinge des Alltages.




AutorIn: © ÖDS, Fotocredit: © ÖDS
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