Erste Hilfe auf der Schipiste - aktiv zum Lebensretter werden
Erste Hilfe auf der Schipiste - aktiv zum Lebensretter werden
Erlebt man einen Pistenunfall hautnah mit, gilt folgende moralische Überlegung: Wer von seinen Mitmenschen im Notfall Erste Hilfe erwartet, sollte selbst bereit sein, anderen zu helfen. Die Erste Hilfe-Leistung bei Unglücksfällen ist aber nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Verpflichtung.
Erste Hilfe auf der Schipiste  - aktiv zum Lebensretter werden
Info
Wichtig für die Meldung bei der Pistenrettung sind folgende Informationen:

* WAS ist geschehen?
* WO genau liegt der Unfallort?
* WIE geht es dem Verletzten?
* WER ruft an?

Die Retter geben oft bereits am Telefon Anleitungen, wie man mit dem Verletzten umgehen soll.

Die wichtigsten Telefonnummern:

* Rettungsnotruf: 114
* Internationaler Notruf: 112
* Alpin-Notruf: 140
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Mehr als neun Millionen Menschen tummelten sich letzten Winter auf Österreichs Schipisten. Rund 51.600 Schifahrer und Snowboarder verletzten sich dabei so schwer, dass sie im Spital behandelt werden mussten. Die Wahrscheinlichkeit, beim Wintersport Zeuge eines Pistenunfalles zu werden, ist also relativ hoch.
Etwa 80 Prozent aller Unfälle auf der Piste geschehen aufgrund von Fahrfehlern, Konzentrationsmangel oder reinem Übermut - also ohne Fremdverschulden. Knochenbrüche sind die Spitzenreiter der Schi- und Snowboardverletzungen. Bein- und Fußverletzungen werden von Verletzungen an Armen und Händen gefolgt. 11 Prozent der Unfallopfer erlitten 2007 Kopfverletzungen. (Quelle: Österreichisches Kuratorium für Verkehrssicherheit)
Die Zahl der Verletzten ist zwar rückläufig, doch die Todesfälle nehmen rasant zu. Neben Herz-Kreislaufversagen liegt die häufigste Todesursache in Fahrfehlern. Immer mehr Menschen haben ihre Schi oder Snowboards nicht unter Kontrolle und gefährden sich selbst sowie andere.

Was tun bei einem Pistenunfall?

Zuerst gilt die Devise: Werden Sie aktiv. Sie selbst und nicht "die anderen" sind gefragt. Beherztes Handeln ist angesagt! Wegschauen und weiterfahren belastet ihr Gewissen lebenslänglich. Mit folgenden Maßnahmen können Sie Menschenleben retten und ärgere Unfallfolgen verhindern:

  • Die Unfallstelle ca. fünf Meter oberhalb mit einem Warndreieck aus Skiern sichern und, falls notwendig, das Unfallopfer vor einem drohenden Absturz schützen, indem man es schonend an eine sichere Stelle bewegt.
  • Den Verletzten mit dem eigenen Pullover oder Anorak vor der Kälte des Untergrundes schützen.
  • Bei Bewusstlosigkeit das Unfallopfer in eine stabile Seitenlage bringen, offene Wunden möglichst steril abdecken und - ganz wichtig - immer mit dem Unfallopfer sprechen!
  • Die Pistenrettung oder die internationale Notrufnummer 112 alarmieren. Vorab empfiehlt sich, die Telefonnummer der Pistenrettung im Handy einzuspeichern.
  • Auf die Pistenrettung warten und in dieser Zeit mit dem Verletzten reden.
  • Falls nur ein Pistenretter kommt, seinen Anweisungen folgen.

An die leider meist zahlreichen Schaulustigen appelliert die österreichische Bergrettung zu Zurückhaltung, da die Bergung dadurch massiv verzögert werden kann.
 

Unfällen vorbeugen leicht gemacht

Mit folgenden einfachen Maßnahmen können viele Wintersport-Unfälle bereits im Vorfeld verhindert werden: jährliche Kontrolle von Schi bzw. Snowboard durch ein Fachgeschäft, körperliche Fitness, regelmäßige Pausen, geeignete Ausrüstung und Verzicht auf Alkohol.

Internationale Schiverbände haben sich auf die sogenannten FIS-Regeln geeinigt, auf die sich auch die Gerichte stützen:

  • Rücksichtnahme auf die anderen Schifahrer und Snowboarder.
  • Auf Sicht fahren: Geschwindigkeit und Fahrweise müssen dem Können und den Gelände-, Schnee- und Witterungsverhältnissen sowie der Verkehrsdichte angepasst werden.
  • Wahl der Fahrspur: Kommt man als Schifahrer bzw. Snowboarder von oben, muss man die Fahrspur so wählen, so dass davor fahrende Schifahrer und Snowboarder nicht gefährdet werden.
  • Überholt werden darf von allen Seiten, doch immer mit großem Abstand zu anderen Wintersportlern.
  • Bergab hat Vorfahrt: Nach oben und unten schauen, wenn man in eine Abfahrt einfahren, nach einem Halt wieder anfahren oder hangaufwärts schwingen will.
  • Immer am Pistenrand stehen bleiben. Das Anhalten an unübersichtlichen Stellen einer Abfahrt ist nur in Notfällen zulässig, und bei einem Sturz muss der Ort so schnell wie möglich verlassen werden.
  • Schifahrer oder Snowboarder, die den Pistenhang aufsteigen oder zu Fuß absteigen, müssen den Rand der Abfahrt benutzen.
  • Die Markierungen und Signale der Piste beachten.
  • Bei Unfällen gilt Hilfeleistungspflicht.
  • Das Fehlverhalten anderer melden - im Falle von offensichtlicher Alkoholisierung auf der Piste oder eines Unfalles mit Fahrerflucht sind Pistenaufsicht bzw. Polizei zu verständigen.
  • Auch auf der Piste herrscht Ausweispflicht.
  • Auf gute Ausrüstung achten. Mit einem Sturzhelm können 85 Prozent der Kopfverletzungen vermieden oder gemildert werden.

Autorin: Mag.a Eva Tinsobin


 

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