Gicht - wenn die Gelenke schmerzen
Gicht - wenn die Gelenke schmerzen
Es gibt kaum eine andere Gelenkserkrankung, die so schmerzhaft ist wie Gicht. Doch falsche Ernährung und Übergewicht führen im Alter häufig zu ersten Gichtanfällen.
Gicht  - wenn die Gelenke schmerzen
Info
Buch-Tipp:
„Richtig einkaufen bei Gicht“

von Fr. Dipl. oec. troph. Karin Hofele

Trias-Verlag, 2008

Kleines praktisches Taschenbuch (ca. 105 Seiten)

Mit vielen Tabellen von allen wichtigen Lebensmitteln und ihrer Bewertung für eine purinarme Ernährung
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Der medizinische Ausdruck für Gicht ist „Arthritis urica“ und man spricht auch oft von Hyperurikämie. Das bedeutet, dass der Harnsäurewert im Blut erhöht ist: durch Störungen von biochemischen Mechanismen kommt es zum Harnsäureanstieg. Liegt er über 6,5 mg/dl, spricht man von Gicht.

Man unterscheidet weiters zwischen primärer und sekundärer Gicht: bei der ersten Form liegt ein genetischer Defekt vor, der die Harnsäurekonzentration ansteigen lässt. Bei der zweiten Form kommt es durch den Abbau von Zellen zur vermehrten Bildung von Harnsäure, die auskristallisieren kann, sich in Form von Harnsäurekristallen in Gelenken und Geweben ablagert und so eine schmerzhafte Entzündungsreaktion auslöst.

Begünstigende Faktoren für eine Gichterkrankung sind v.a. Übergewicht, Falschernährung, geringe körperliche Aktivität, Alkohol, schneller Gewichtsverlust und die genetischen Anlagen. In der Genetik erkannte man, dass die Krankheit vermehrt bei dunkelhäutigen Südafrikanern auftritt und dass mehr Männer davon betroffen sind. Die Östrogene bei Frauen fördern die Harnsäureausscheidung über die Niere und wirken so einer Erkrankung entgegen. Doch mit zunehmendem Alter, nach der Menopause, steigt das Risiko auch bei Frauen.

Symptome

Bei einem wie oben beschriebenen akuten Gichtanfall können die Schmerzen Stunden bis Tage anhalten. Wird die Erkrankung nicht behandelt, geht sie in ein chronisches Stadium über. Die Folgen einer unbehandelten Gicht sind Gelenksdeformationen durch Knorpelzerstörung wie monströse Verdickung der Finger- und Zehengelenke und die Bildung der charakteristischen Gichtknoten („Tophi“). Nicht nur in den Gelenken können sich Harnsäurekristalle ablagern, sondern auch in der Niere. Dort werden Nierenkoliken ausgelöst und diese führen zu einer Gichtniere, die eine Niereninsuffizienz bzw. Herzinsuffizienz bewirken kann.

Begleiterkrankungen der Gicht sind u.a. das Metabolische Syndrom mit Übergewicht, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechselstörungen und die Entstehung einer Fettleber.

Behandlung und Therapie

Patienten, die an Gicht leiden, müssen eine lebenslange purinarme Diät einhalten. Purine sind wichtige Bausteine von allen Körperzellen und werden im Körper zu Harnsäure abgebaut, welche über die Niere ausgeschieden wird. Kommt es jedoch zu einer Störung der Ausscheidung, steigen die Harnsäurewerte im Blut an und es kann zu Gichtanfällen führen.

Fast oder ganz purinfreie Lebensmittel sind z.b. Milchprodukte, Reis, Nudeln, Butter, Öl, Eier, Kaffee und Tee. Purinarme Nahrungsmittel wie Gemüse, Obst und Brot dürfen unter Beachtung der Mengen gegessen werden. Purinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Muscheln und Hülsenfrüchte sollten auf dem Speiseplan nicht oft vorkommen.
Ganz wichtig ist eine ausreichende Wasserzufuhr, damit die Harnausscheidung und somit die Harnsäureausscheidung über die Niere gefördert wird.

Verschiedene Medikamente, die vom Arzt verordnet werden, wirken den Schmerzen und dem Harnsäureanstieg im Blut entgegen. Bei der chronischen Gicht ist oft eine operative Entfernung der Tophi erforderlich. Mit der Unterstützung von Arzneien und der Einhaltung einer purinarmen Ernährung vermeidet man erneute Gichtanfälle.

Autorin: Sandra Haindl



 

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