Die sieben perfekten Paare auf dem Esstisch Würstel sucht Senf, Spinat sucht Spiegelei, Tomate sucht Mozzarella: Manche Lebensmittel wollen nicht ohne ein anderes sein. Und das hat meist gute Gründe.
Es gibt gute Gründe für die enge Beziehung, die perfekte Paare auf dem Teller oder in der Tasse haben. „Im Vordergrund steht ganz sicher der bessere Geschmack, der sich aus den jeweiligen Kombinationen ergibt“, sagt Mag. Marika Miklautsch, Ernährungswissenschaftlerin am Österreichischen Akademischen Institut für Ernährungsmedizin in Wien. „Aber es finden sich auch verschiedene ernährungsphysiologische Vorteile, die sich aus dem Zusammenspiel bestimmter Inhaltsstoffe ergeben.“ Ob die Menge der wirksamen Stoffe in den Lebensmitteln für die beschriebene Wirkung ausreicht, sei zwar in keinem der beschriebenen Fälle wissenschaftlich nachgewiesen, sagt Miklautsch, aber dennoch auch nicht auszuschließen. Würstel & Senf Egal ob Burenwurst, Debreziner, Frankfurter oder Käsekrainer: Würstel enthalten Fett. Senf – und auch Kren – enthalten den Pflanzenstoff Sinigrin, der die Leber zu einer verstärkten Produktion von Gallensäure anregt. Gallensäure ist notwendig für die Fettverdauung und die Aufnahme von Fett in den Körper. Die genannten Würstel sind außerdem gepökelt, das heißt, sie enthalten Nitrat und Nitrit, Stoffe, die zusammen mit den körpereigenen Aminen Nitrosamine bilden, die krebserregend sind. Kren kann durch seinen hohen Vitamin C-Gehalt die Bildung von Nitrosaminen einschränken. Schnitzel & Preiselbeeren Wiener Schnitzel wird mit Kalb- oder Schweinefleisch zubereitet. Beide Fleischsorten enthalten Eisen, das für die Sauerstoffaufnahme in das Blut notwendig und gut für die körperliche geistige Leistungsfähigkeit ist. Das Vitamin C in den Preiselbeeren soll die Eisenaufnahme aus dem Fleisch verbessern. Kalb- und Schweinefleisch enthalten allerdings auch ungünstige gesättigte Fettsäuren, die den Wert des „schlechten“ LDL-Cholesterins im Blut erhöhen. Die sekundären Planzeninhaltsstoffe in den Preiselbeeren verbessern die Aufnahme von Cholesterin aus dem Blut in die Leberzellen. In der Leber wird das Cholesterin reduziert werden. Ähnliche ernährungsphysiologische Vorteile hat auch das Paar Schweinsbraten & Sauerkraut: so wie in den Preiselbeeren steckt auch im Sauerkraut Vitamin C, das die Eisenaufnahme aus dem Fleisch verbessern kann. Tomaten & Mozzarella Tomaten enthalten Lycopin, das als so genanntes Antioxidant freie Radikal fängt und daher bestimmte ungünstige Reaktionen im menschlichen Körper unterbindet. Wer Tomaten mit Öl beträufelt oder zusammen mit Mozzarella isst, sorgt dafür, dass das Lycopin besser aufgenommen wird. Spinat & Spiegelei Durch die Kombination mit Ei und am besten auch Kartoffeln wird erreicht, dass aus dem Nahrungseiweiß im Spinat besonders viel Körpereiweiß gebildet werden kann, das wichtig für die Muskeln und den Zellaufbau ist. Außerdem: Spinat enthält Nitrat, das im Körper zu Nitrit umgewandelt werden kann. Nitrit und Amine bilden gesundheitsschädliche Nitrosamine, was durch das Vitamin C in den Kartoffeln möglicherweise verhindert werden kann. Brot & Kümmel Kümmel wirkt verdauungsfördernd und hilft auch bei Blähungen, die gerade nach dem Konsum von frischem Brot auftreten können. Erdbeeren & Schlag Erdbeeren enthalten fettlösliche Vitamine, wie z. B. Vitamin A, das wichtig für die Haut und gut für die Augen ist sowie das Immunsystem stärkt. Schlagobers besteht zu 30 Prozent aus Fett, das für die bessere Aufnahme und Verarbeitung der Vitamine sorgt. Tee & Zitrone Tee, vor allem der grüne Tee, hat einen hohen Anteil an Polyphenolen, die die Aufnahme von Eisen in den Körper hemmen. Allein eine Tasse mit 200 Milliliter Tee reduziert die Eisenaufnahme um rund 80 Prozent. Zitronen enthalten Vitamin C und heben daher die hemmende Wirkung der Polyphenole etwas auf. Quelle: von Mag. Sabine Stehrer Medizin populär 3/2009 Fotocredit: www.medicalpress.de |