Zöliakie oder nicht - der Weg zur Diagnose
Zöliakie oder nicht - der Weg zur Diagnose
Gleiche Beschwerden, viele mögliche Diagnosen – der Weg zur richtigen Interpretation von Symptomen ist nicht immer einfach. Zur Diagnose Zöliakie führt ein festgelegter Ablauf.
Zöliakie oder nicht  - der Weg zur Diagnose
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Die Zöliakie beruht auf einer Erkrankung der Dünndarmschleimhaut und zeigt sich durch eine Überempfindlichkeit gegen Gluten. Diese sind in vielen Getreidesorten enthalten. Die Krankheit verläuft chronisch und ist derzeit noch nicht heilbar. Wenn Betroffene glutenhaltige Nahrung zu sich nehmen, entzündet sich die Dünndarmschleimhaut. Die unangenehmen Folgen sind Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Müdigkeit.

Da diese Symptome ebenso bei anderen Darmerkrankungen auftreten, beziehungsweise auch ganz andere Ursachen haben können, ist eine eindeutige Diagnose erst durch medizinische Untersuchungen möglich. Patienten können außerdem von der Krankheit unterschiedlich stark betroffen sein. Gerade bei leichten Fällen wissen die Personen oft gar nicht, dass sie an Zöliakie leiden. Die Glutenunverträglichkeit ist in der Bevölkerung noch zu wenig bekannt und wird auch oft von Hausärzten übersehen.

Die Schritte der Diagnose

Am Anfang der Diagnose steht die eingehende Befragung des Patienten nach seiner Vorgeschichte. Eine körperliche Untersuchung soll zusätzliche Beschwerden aufdecken. Wenn die ersten Untersuchungen den Verdacht auf Zöliakie bestätigen, beginnen die medizinischen Nachweise. Diese erfolgen in mindestens zwei Schritten: einer Blutuntersuchung und einer anschließenden Biopsie der Darmschleimhaut.

Untersuchung der Antikörper

Als erster Schritt werden bestimmte Antikörper im Blut untersucht. Dabei handelt es sich im Normalfall um Antikörper gegen IgA (Immunglobuline) oder Gliadin, ein Reserveprotein des Weizens, oder aber um Endomysiumantikörper. Das Endomysium ist ein Bindehautgewebe, das sich um die Muskulatur legt. Wird eine bestimmte Konzentration dieser Antikörper nachgewiesen, ist der Verdacht auf Zöliakie erhärtet. Damit ist die Untersuchung aber noch nicht abgeschlossen, denn zur Sicherheit muss die Diagnose durch eine Dünndarmbiopsie bestätigt werden. Die Bestimmung der Antikörper wird bei bestätigter Krankheit auch im Verlauf der glutenfreien Diät als Kontrolle verwendet, da die Anzahl der Antikörper dann langsam abnehmen sollte.

Dünndarmbiopsie

Mittels einer Dünndarmbiopsie untersucht der Mediziner die Schleimhaut des Dünndarmes. Dazu wird, üblicherweise durch eine Magenspiegelung, eine Probe aus dem Dünndarmbereich entnommen. Diese Schleimhautprobe wird anschließend unter dem Mikroskop untersucht. Einerseits wird der Aufbau der gesamten Schleimhaut beurteilt, andererseits sucht man nach einer Anhäufung von Entzündungszellen. Es muss dabei auch abgeklärt werden, ob die Entzündung eventuell nur eine infektiöse Ursache hat. Die Biopsie wird anschließend nach festgelegten Kriterien beurteilt und die Diagnose gestellt.

Viele Menschen scheuen die Untersuchung des Darmes durch eine Endoskopie. Sie ist zwar schmerzfrei, aber das Einführen des Endoskops durch die Mundhöhle ist durchaus unangenehm. Eine Beruhigungsspritze hilft dem Patienten gegen seine Nervosität, gegen den Brechreiz kann zusätzlich der Rachen betäubt werden. Somit ist die Untersuchung um einiges angenehmer. Außerdem ist heute nur noch eine Biopsie während der Diagnose nötig, früher forderten die fachlichen Richtlinien drei Biopsien im Krankheitsverlauf.

Endgültige Diagnose

Auch nach der Dünndarmbiopsie lässt sich die Diagnose Zöliakie nicht mit hundertprozentiger Sicherheit stellen. Ähnliche Krankheitsbilder und Befunde ergeben sich beispielsweise bei einer Nahrungsmittelallergie, einer Infektion des Darmes oder anderen Immundefekten. Im Normalfall ist aber der Verlauf der Zöliakie recht typisch. Im Zweifelsfall kann anhand einer glutenfreien Diät der Erfolg dieser getestet werden. Klingen die Beschwerden ab, gilt die Diagnose Zöliakie als gesichert.

Sobald die Diagnose eindeutig feststeht, beginnt für den Patienten ein neues Leben mit einer glutenfreien Ernährung. Auf keinen Fall sollte mit dieser vor der endgültigen Diagnose begonnen werden, weil dadurch die Ergebnisse verfälscht würden. Sobald sich die Dünndarmschleimhaut wieder erholt hat, klingen die Beschwerden ab und der Patient kann schmerzfrei leben. Allerdings muss er sein Leben lang auf glutenfreie Kost achten, denn schon geringe Mengen können den Darm erneut schädigen.

Autorin: Claudia Wrumnig

 

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