Glücksmedizin – Vorbeugung, die Spaß macht!
Glücksmedizin – Vorbeugung, die Spaß macht!
Gesund ist, wer viel Sport macht, sich gesund ernährt, Idealgewicht hat und keinen Alkohol trinkt. Stimmt nicht! Dr. Werner Bartens räumt in seinem Buch „Glücksmedizin“ mit diesen Vorurteilen auf und zeigt, wie wir wieder ohne schlechtes Gewissen unser Leben genießen dürfen und dabei auch noch gesünder sind.
In den letzten Jahren ist es scheinbar in Mode gekommen, das Leben zu pathologisieren. Es wird geforscht und geforscht und anstatt die unterschiedlichen Bedürfnisse eines jeden Menschen zu berücksichtigen, wird mit aller Gewalt versucht, den einzig richtigen Lebensstil für alle zu finden. In einer Gesellschaft, in der angeblich so viel Wert auf Individualität gelegt wird, ein Paradoxon sondergleichen!
 
Dass dies außerdem ein Ding der Unmöglichkeit ist, zeigt die Fülle an Ratgebern, die alle etwas anderes propagieren. Von der Mittelmeerdiät, bei der man hauptsächlich Gemüse und Olivenöl essen soll bis zu Atkins, der auf Eiweiß schwört, ist alles dabei. Und selbst die allgemein bekannte Ernährungspyramide, bei der lange Zeit Kohlenhydrate wie Brot, Getreide, Nudeln,… als Basis jeder Ernährung empfohlen wurden, ist überarbeitet worden. Jetzt soll also Obst und Gemüse den Großteil jeder Mahlzeit ausmachen. Da sich offenbar niemand mehr richtig auskennt, werden zurzeit einfach beide Pyramiden nebeneinander verwendet, je nachdem, wer gerade etwas dazu schreibt.
 
Doch nicht nur die Ernährung, auch unser Schlafverhalten wird genau unter die Lupe genommen und die ideale Schlafdauer auf die Minute genau bestimmt, alles davon abweichende ist krankhaft und so sprießen Schlaflabors wie die sprichwörtlichen Schwammerl aus dem Boden. Wäre früher niemand auf die Idee gekommen, dass bei ihm etwas nicht stimmt, solange er sich gut fühlt, werden wir heute ständig mit Normen konfrontiert, denen auch ein Gesunder nie vollständig entsprechen kann. Sehr oft steckt die Pharmaindustrie dahinter, die offiziell nur „ein Bewusstsein schaffen möchte“, in Wirklichkeit aber nur daran interessiert ist ihre Produkte zu verkaufen.
 
Ähnliches gilt auch für Schmerzen: Positive Gedanken können Schmerzen so stark lindern wie eine Dosis Morphium. Wird hingegen starker Schmerz erwartet, so tritt er auch ein. Die „selbsterfüllende Prophezeihung“ gibt es also offenbar auch hier. Eine interessante Untersuchung wurde mit Frauen kurz vor ihrer ersten Entbindung gemacht. Sie wurden befragt, wie stark sie den Wehenschmerz erwarteten und ob sie glaubten, Medikamente dagegen zu brauchen. Es überrascht wohl nicht weiter, dass die Gruppe, die der Meinung war es ohne schmerzstillende Mittel zu schaffen, dies auch zu einer überwältigenden Mehrheit tat, während aus der anderen Gruppe, die meisten die Schmerzen als unerträglich empfanden. Enspannungsübungen und positive Gedanken sind also die wirksamste Therapie und das völlig ohne Nebenwirkungen!
 
Zum Abschluss einige Tipps von Dr. Bartens, die Ihnen das schlechte Gewissen nehmen und wieder mehr Spaß an Ihrem Leben bringen werden:
  • Leichtes Übergewicht ist gesünder als Idealgewicht. Unter leicht bis mäßig Übergewichtigen gibt es sogar weniger Tote als unter Normalgewichtigen.
  • Ahmen Sie keine fremden Essgewohnheiten nach. Ein munteres Mahl in froher Runde ist gesünder, als sich missmutig ein paar Löffel kaltgepressten Olivenöls einzuverleiben.
  • Frauen, die regelmäßig, aber mäßig trinken, haben häufiger einen Partner und bekommen mehr Kinder.
  • Die beste und gesündeste Ernährungempfehlung lautet: Essen Sie, was Ihnen Spaß macht.
  • Menschen, die Sport treiben, leben zwar nicht länger, aber sie sterben gesünder.
  • Der 8-stündige Idealschlaf am Stück ist keine medizinische Notwendigkeit, sondern ein Produkt der industriellen Moderne, die ausgeruhte Arbeitskräfte benötigte – und der Schlafindustrie.
  • Keine Freunde zu haben setzen Forscher von den negativen Folgen für die Gesundheit her gleich damit, Alkoholiker zu sein.
  • Wenn junge Leute, die körperlich aktiv sind, unter Kniebeschwerden leiden, lindern Belastung und Sport die Schmerzen besser als die gängige Schonbehandlung.
  • Angst und Niedergeschlagenheit verstärken die Schmerzwahrnehmung, unbekümmerte Zufriedenheit und Ablenkung dämpfen sie.
  • Ob das Kreuz chronisch weh tut, ist weniger von der Statik der Wirbelsäule abhängig als vom seelischen Grundgerüst.
Was lernen wir also daraus? Das Leben soll Spaß machen und es soll uns gut gehen! Genießen wir, was wir haben, das ist wohl die beste „Medizin“! 

AutorIn: Iris Fischer

Fotocredit: Ines Friedrich / pixelio.de
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