Enzyme in Biowaschmitteln - saubere Hilfe
Enzyme in Biowaschmitteln - saubere Hilfe
Die Anforderungen an die Produkte steigen stetig. Interessant ist es, sich einmal mit den wirkungsvollen Inhaltsstoffen auseinander zu setzen.
Enzyme in Biowaschmitteln  - saubere Hilfe
Mehr zum Thema
» Enzyme in der medizinischen Diagnostik - Forschung am Anfang
» Coenzyme - winzige Energielieferanten
» Enzyme - Körpereigene Hilfe zur Selbsthilfe
» Enzymhaltige Produkte - der Powerstoff in Lebensmitteln
» Enzymmangel - und seine Folgen

Waschmittel enthalten neben Enzymen zum Abbau von Eiweiß noch Tenside, Wasserenthärter, Bleichmittel, alkalische Stoffe, optische Aufheller, Füllmittel, Schaumregulatoren, Korrosionsinhibitoren (verhindern Korrosion der Waschmaschine) und Duftstoffe.

Was sind Enzyme im Bereich von Wasch- und Reinigungsmitteln?

Enzyme sind Eiweißstoffe, die in geringen Mengen zur Spaltung von wasserunlöslichen, eiweißhaltigen Verschmutzungen zum Einsatz kommen. Die eingesetzten Enzym-Arten sind leistungsfähiger als ihre Vorgänger und werden in Behältern aus Mikroorganismen wie Bakterien oder Hefepilze gezüchtet.

Aufgrund ihrer Allergie auslösenden Wirkung bei Arbeitern in der Waschmittelherstellung werden sie nur mehr als Granulate verarbeitet. Optimal wirken Enzyme bei Temperaturen von 50 bis 70°C, Temperaturen darüber zerstören sie.

Generell sind Enzyme biologisch und ökologisch gut abbaubar und können bedenkenlos im Haushalt verwendet werden.

Wie erfolgt die Herstellung?

Mit Hilfe von Mikroorganismen wird ein Großteil der verwendeten Enzyme gentechnisch hergestellt. Zusätzlich können die Wirkungsweisen der Enzyme durch haargenaue, gentechnische Veränderungen in der Proteinstruktur verbessert werden.

Wozu Enzyme? Was sind die Vorteile?

Aktuell sind in den meisten Waschmitteln Enzyme zur leichteren Entfernung von schwierigen Flecken wie Lippenstift, Grasflecken, Schokolade und dergleichen enthalten.

Der Zusatz von Enzymen bringt viele Vorteile in der Waschküche, da bei niedriger Dosierung und niedrigen Temperaturen gewaschen werden kann. Dies spart Energie und schont die Kleidung. Kochwäsche oder Vorwäsche könnten dadurch der Vergangenheit angehören, Waschmittelenzyme sind nämlich schon ab 30 Grad aktiv.

Der Hauptvorteil von Enzymen liegt in der Fleckenentfernung. Flecken sind eigentlich nichts anderes als organische Verbindungen, durch bestimmte Enzymklassen lassen sich diese Verbindungen in kleinere Komponenten spalten, die sich wiederrum leichter von Textilien lösen lassen.

Zu Beginn wurden Proteasen (Eiweiß spaltende Enzyme) und Amylasen (Stärke spaltende Enzyme) am Markt angeboten. Proteasen greifen andere Proteine wie Blut- oder Eierflecken an, Amylasen dafür Kohlenhydrate wie Kakaoflecken. Die Einführung von Lipasen konnte sich nicht durchsetzen.

Was passiert bei der Biokatalyse?

Hierbei werden schwer durchführbare oder teure chemische Reaktionen mit Hilfe von Enzymen verwirklicht. In Bodenproben oder vorhandenen Laborstämmen suchen die Forscher nach leistungsstarken, passenden Enzymen, welche den Anforderungen entsprechen. Die Fragen, mit denen sich die Forscher beschäftigen, sind, ob das gefundene Enzym über mehrere Wochen stabil bleibt und bei welcher Temperatur es die beste Wirkkraft hat.

Bei der Suche trennen und reinigen die Forscher das passende Enzym aus einer Masse von Zellen. Durch ein sogenanntes, in den 80iger Jahren entwickeltes "Coating-Verfahren" wird der getrennte Rohstoff danach mit einer Silikathülle ummantelt und kann so im Waschmittel eingesetzt werden. Der reine Enzymanteil beträgt nur 0,04 % im Waschmittel.

Funktion des Umweltministeriums in diesem Bereich

Das Umweltministerium hat die Möglichkeit, die eingesetzten Enzyme der Enzymhersteller und Waschmittelhersteller qualitativ und quantitativ zu verfolgen, da sich die Enzymhersteller verpflichten, verfügbare Daten über Herkunft und Herstellung von in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzten Enzymen bekannt zu geben. Umgekehrt verpflichten sich auch die Anbieter von Wasch- und Reinigungsmitteln nur solche Enzyme einzusetzen, von denen Enzymhersteller die Daten an das Umweltministerium geliefert haben.

Autorin: Mag.a Nicole Vorauer

 

 


 

Kommentare