Enzymmangel - und seine Folgen Werden Enzyme in ungenügender Menge vom Körper hergestellt, können schwere Stoffwechselerkrankungen und Beschwerden auftreten. Lesen Sie hier die wichtigsten Auswirkungen eines Enzym-Mangels! Unser Organismus produziert fortlaufend Enzyme, um Stoffwechselprozesse in unserem Körper aufrecht zu halten. Doch durch genetische Faktoren (primär) oder im Laufe des Lebens erworbene Faktoren (sekundär) kann es durch eine verminderte Enzym-Produktion zu einem Enzym-Mangel kommen. Treten klinische Symptome oder Beschwerden auf, spricht man von einer Enzymopathie. Speichel In der Speichelflüssigkeit spielt v.a. α-Amylase eine große Rolle, die Kohlenhydrate in Monosaccharide spaltet. Leidet man unter einem Amylase-Mangel können Kohlenhydrate im Mund nicht mehr genügend gespalten werden. Der Speisebrei wandert in den Magen und die Kohlenhydrate können erst im Dünndarm zerlegt werden. Daher kann es zu Oberbauchbeschwerden kommen. Magen Durch die Salzsäure im Magen wird das eiweißspaltende Enzym Pepsin aktiviert. Ist jedoch die Salzsäureproduktion vermindert oder wird das Enzym zu wenig produziert, kann das Pepsin seine Aufgabe nicht erfüllen. Eiweißreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, Fleisch, Fisch oder Eier werden daher im Magen unzureichend vorverdaut. Durch den Enzym-Mangel wird auch Eisen nicht ausreichend aus den Speisen gelöst und es kann eine Anämie auftreten. Pankreas (Bauchspeicheldrüse) Der Pankreassaft enthält viele verschiedene Verdauungsenzyme und wird in den Dünndarm geleitet. Dort helfen die Enzyme bei der Verdauung der Nahrungsbestandteile. Die Lipase spaltet Fette, die Amylase die noch nicht gespaltenen Kohlenhydrate und Trypsin und Chymotrypsin zerlegen Proteine (Eiweiß) in ihre Bestandteile. Besteht ein Mangel an einem der Enzyme, kommt es zu Verdauungsproblemen. Die unzerlegten Stoffe gelangen in den Dickdarm, wo sie von den Darmbakterien unter Fäulnis und Gärung abgebaut werden. Bauchschmerzen und Gasbildung sind die Folgen. Bei geringer Lipase-Produktion treten Fettstühle auf, da das unzerlegte Fett mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Bei Verdacht auf akute Pankreatitis werden die Pankreasenzyme labor-analytisch bestimmt. Enzyme & Alterserscheinungen Im Alter zeigen sich oft erste Enzymmangelerscheinungen wie Altersflecken, Warzen, schlecht heilende Wunden, hässliche Narben und langsam verschwindende Blutergüsse. Blutergüsse & Wunden: Das Enzym Fibrin sorgt für die Blutgerinnung, das Enzym Plasmin löst das gebildete Fibrin wieder auf und daher sind beide für die Wundheilung wichtig. Stehen Fibrinbildung und Fibrinauflösung nicht im Gleichgewicht, kann Thrombose (Gerinnselbildung) oder Blutungsneigung (Bluterkrankheit – Hämophilie) die Folge sein. Bei der Wundheilung sind so genannte Enzym-Kaskaden involviert, die bei Fehlen nur eines Enzyms unterbrochen werden können. Virusinfektionen: Im Alter steigt auch die Anfälligkeit für Virusinfektionen. Ein Organismus mit einem Mangel an eiweißspaltenden Enzymen ist nicht mehr in der Lage, die Proteinhüllen der Viren ausreichend zu zerstören. Arteriosklerose: Menschen mit einem Mangel an fettspaltenden Enzymen können Fettablagerungen in den Blutgefäßen nicht ausreichend abbauen und es kann im Laufe der Zeit Arteriosklerose entstehen. Stoffwechselerkrankungen Laktoseintoleranz (Nahrungsmittelunverträglichkeit): Das Enzym Laktase wird im Dünndarm produziert und spaltet den Milchzucker (Laktose) in seine Bestandteile Glukose und Galaktose. Jedoch leiden immer mehr Menschen an einer Laktoseintoleranz. Durch die verminderte Produktion von Laktase kann Laktose nicht gespalten werden und es kommt nach Aufnahme von Milchprodukten zu Bauchbeschwerden, Durchfall und Blähungen. Angeborene Stoffwechselerkrankungen Es gibt verschiedene angeborene Stoffwechselerkrankungen, die entweder durch einen Defekt oder durch einen Mangel an Enzymen entstehen. Phenylketonurie: Die Aminosäure Phenylalanin kann nicht mehr abgebaut werden und führt zu Hirnschädigungen. Therapie ist eine phenylalaninarme Ernährung. Galaktosämie: Mögliche Folgen sind Grauer Star, Leberschäden und Gelbsucht. Therapie ist eine galaktosefreie Ernährung (keine Milchprodukte!). Homocystinurie: Eine Aminosäurestoffwechselstörung Biotinidase-Mangel: Vitamin H-Mangel Ahornsirupkrankheit: Bestimmte Aminosäuren können nicht mehr abgebaut werden. Der Name der Erkrankung kommt von dem süßlichen Geruch des Harns der Patienten. Hereditäre Fruktoseintoleranz: Nicht zu verwechseln mit der häufigen Fruktosemalabsorption. Therapie ist eine fruktosefreie Ernährung. Autorin: Sandra Haindl Kommentare
Natalie
2016-09-20 15:38:17
Vielen Dank für den Beitrag. So wie Es aussieht habe ich wohl schon länger einen Enzymmangel (Pepsin und Laktase) - Von Kindheit an ist an mir rumgedoktort worden. Die Laktoseprobleme kamen dann in meinen 20 ern dazu. Was kann ich tun um mein Verdauungssystem wieder herzustellen.
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Ich wollte ein Lob da lassen, der Beitrag ist sehr gut - aufschlussreich und verständlich. Ich hoffe der Beitrag ist auch für andere so Informativ wie für mich.
Kurz zu mir. Meine Name ist Claudio (38/m). Ich leide unter Laktoseintoleranz und Histaminintoleranz. Mir helfen nur noch die Präparate Lactosolv und Daosin bei meinen Intoleranzen.