Gender Medizin - geschlechtersensible Medizin
Gender Medizin - geschlechtersensible Medizin
Die Körper von Frauen und Männer sind unterschiedlich, so wie ihre Reaktion auf Medikamente oder die Ausprägung von Krankheitssymptomen. Geschlechterspezifische Medizin kann Leben retten!
Gender Medizin  - geschlechtersensible Medizin
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Gleichberechtigung

Für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern muss immer noch viel getan werden, auch in der Medizin. Ein Umdenken und Ändern der Zuschreibung von „typisch männlichen“ und „typisch weiblichen“ Eigenschaften findet nur langsam statt. Der Begriff „Gender“ bezeichnet diese Rollenzuschreibungen durch die Gesellschaft, die nicht biologisch vorgegeben sind. Gleichberechtigung bedeutet aber nicht gleichmachen!

Gender in der Medizin

Das Anliegen der relativ jungen Wissenschaft der Gender Medizin ist es, dass im modernen Gesundheitswesen die vielfältigen Unterschiede bei Frauen und Männern erkannt und berücksichtigt werden. Sowohl in der Vorsorge, der Diagnose, der Therapie, als auch in der Arzneimittelentwicklung. Es geht dabei um Erkrankungen, die bei beiden Geschlechtern in unterschiedlicher Ausprägung vorkommen, wie zum Beispiel um den Herzinfarkt. In Österreich haben alle öffentlichen medizinischen Universitäten den Auftrag, Gender Medizin in die Lehre einzubeziehen. An der Medizinischen Universität Innsbruck ist Gender Medizin bereits verpflichtend im Lehrplan der Studierenden enthalten. In Zukunft sollten die Erkenntnisse der Gender Medizin-Forschung in allen Fachbereichen von vorne herein integriert und gelehrt werden.

Medikamente für Sie und Ihn

Manche Medikamente werden in Europa nur an Männern getestet, obwohl Frauenkörper ganz anders reagieren. Frauen haben im Durchschnitt weniger Körpergewicht, mehr Körperfett und einen anderen Stoffwechsel- und Hormonhaushalt. Medikamente bleiben bei Frauen länger im Magen als bei Männern, arzneiliche Wirkstoffe werden langsamer aus der Leber transportiert und die weiblichen Nieren filtern weniger. Die us-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA hat bereits 1996 in der „Guideline for the Study and Evaluation of Gender Differences in the Clinical Evaluation of Drugs“ gefordert, dass bei der Entwicklung von Medikamenten die Wirkung auf Unbedenklichkeit für beide Geschlechter berücksichtigt werden muss. MedizinerInnen und VertreterInnen der österreichischen Apothekerkammer sprechen sich stark dafür aus, dass dies auch in der EU gesetzlich verankert wird.

Der große Unterschied…

Es kann eine Frage von Leben und Tod sein, die geschlechtsspezifischen Krankheitssymptome zu kennen. Noch wird meist vom männlichen Körper als Norm ausgegangen. Dass kann für Frauen, aber auch Kinder und ältere Menschen fatal sein. Ein Herzinfarkt z. B. zeigt sich bei Frauen ganz anders, als bei Männern. Nur wer dies weiß, kann auch entsprechend be-handeln und Hilfe leisten.
Ein Buch zum Thema ist „Evas Rippe - Die Entdeckung der weiblichen Medizin“ von Marianne Legato. Die Medizinerin kam zu der Erkenntnis, dass der weibliche Köper in beinahe jeder Hinsicht anders funktioniert als der männliche, was noch Einiges an Forschungspotential bietet.

Autorin: Martina Haidvogl

 

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