"Das sind typische Anzeichen einer Reisekrankheit", sagt Dr. Steffen Hilfer, Arzt beim AOK-Bundesverband. "Etwa jeder zehnte Mitteleuropäer reagiert besonders empfindlich auf schaukelnde und schüttelnde Bewegungen."
Aber auch weniger anfällige Menschen haben auf hoher See, auf serpentinenreichen Straßen oder bei Turbulenzen in der Luft Schwierigkeiten. Die Ursache für die so genannte Reisekrankheit (Kinetose) liegt im Zusammenspiel von Gehirn und den Sinnesorganen, vor allem den Augen und dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr. "Dieses besteht aus so genannten Bogengängen, die die Bewegungen des Kopfes registrieren", erläutert Dr. Hilfer.
Bei den meisten Menschen funktioniert dieses Zusammenspiel so lange perfekt, wie sie auf eigenen Beinen unterwegs sind oder gewohnte
Bewegungsmuster vorliegen. Stark wechselnde Beschleunigungen täuschen die Sinne und bei anfälligen Menschen kommt es zur Störung des Systems. Das Gleichgewichtsorgan meldet dann zum Beispiel, dass sich der Körper im Ruhezustand befindet, während die Augen gleichzeitig Bewegung registrieren. "Dadurch wird das vegetative Nervensystem gereizt und es kommt zu Übelkeit und Erbrechen oder auch zu Schweißausbrüchen, Pulsanstieg und Schwindel", erläutert Mediziner Steffen Hilfer. Wer von vornherein weiß, dass er schnell reisekrank wird, der sollte sich entsprechend auf die Reise vorbereiten.
So rüsten Sie sich für eine Reise:
* "Nehmen Sie vor der Reise leichte, fettarme Kost zu sich. Das ist besser, als die Reise nüchtern anzutreten. Auf Alkohol und Zigaretten sollten Sie ganz verzichten.
* Setzen Sie sich im Bus oder Auto auf die vorderen Plätze und gucken Sie in Fahrtrichtung. Im Flugzeug sind Reisekranke am besten auf einem Platz am Mittelgang im vorderen Bereich des Flugzeugs aufgehoben, auf dem Schiff sollten sie sich an Deck aufhalten und zwar in der Mitte des Schiffs. Achten Sie auf Zufuhr frischer Luft.
* Auf Lesen, Handarbeiten oder Spielen sollten Sie während der Fahrt verzichten. Wenn möglich, suchen Sie sich einen ruhigen Blickpunkt in der Ferne, zum Beispiel den Horizont oder einen Berg.
* Wer ausreichend geschlafen hat und die Reise gut ausgeruht antritt, ist weniger gefährdet, von der Reisekrankheit überrascht zu werden.
* Ablenkung ist ebenfalls ein gutes Mittel, die Übelkeit zu besiegen. Wer selbst Auto fährt, wird seltener reisekrank. Manchmal hilft entspannende Musik.
* Bewährt hat sich auch ein Nickerchen: Wer abschaltet, wird seltener reisekrank."
Ingwer wirkt gegen Übelkeit
Als altes Hausmittel gegen Reiseübelkeit empfehlen viele Betroffene Ingwer. Die Wirksubstanzen der Wurzelpflanze sollen die Beschwerden deutlich mindern. Der Ingwer muss mindestens eine halbe Stunde vor Antritt der Reise eingenommen werden.
"Wenn die einfachen Mittel nicht wirken, kann es sinnvoll sein, Medikamente einzunehmen", erklärt Dr. Hilfer. Mittel gegen Reisekrankheit gibt es in Form von Kaugummis, Pflastern, Tabletten oder Zäpfchen. "Die meisten Präparate machen allerdings sehr müde und beeinträchtigen dadurch die Reaktionsfähigkeit", warnt Hilfer. "Vor der Einnahme sollten sich Betroffene deshalb unbedingt von ihrem Arzt oder Apotheker beraten lassen."
Quelle: psg