Alterszahnheilkunde - gesundes Altern
Alterszahnheilkunde - gesundes Altern
Die Alterszahnheilkunde beschäftigt sich mit der Vorbeugung und Lösung von altersspezifischen Bedürfnissen und Problemen. Ein möglichst gesundes und beschwerdefreies Altern ist das Ziel.

Recht auf Gesundheit

Alle Menschen haben ein Recht auf orale Gesundheit. Damit sind gesundheitsfördernde Gesamtkonzepte zu schaffen, die das ganze Leben und alle Bereiche abdecken, zumindest aber die Abschnitte des Lebens, in denen die Eigenverantwortlichkeit verringert ist oder die Belastbarkeit und die Eigenverantwortung des Einzelnen nachlassen.“, ist die wichtige Forderung der Arbeitsgemeinschaft für Gerostomatologie (Alterszahnheilkunde) der Österreichischen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (ÖGZMK).


Steigende Bedeutung

Der Alterszahnheilkunde kommt eine steigende Bedeutung zu, da die Menschen immer älter werden. Es wird geforscht, um SeniorInnen eine bestmögliche Zahnbehandlung bieten zu können: Von der Vorbeugung über die richtige Mundhygiene bis zu optimalen Zahnersatz und Prothesen. Es geht nicht nur um das medizinische Fachwissen der ZahnärztInnen, sondern auch um das Verständnis für die Bedürfnisse älterer, oft pflegebedürftiger PatientInnen. Seit 2008 gibt es an der Universität für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Graz spezielle Kurse aus diesem Fachgebiet (Curriculum Gerostomatologie), in denen Theorie und Praxis gelehrt wird. Von der Grazer Zahnklinik wurde 1997 das erste mobile Prophylaxe-Projekt in Österreich gestartet. Zweimal im Jahr werden PatientInnen von ZahnärztInnen in den Pflegeheimen besucht, um eine professionelle Reinigung der Zähne und des Zahnersatzes durchzuführen. Die Menschen werden selbst zur Mundhygiene motiviert und das Pflegepersonal beraten, um die Lebensqualität der BewohnerInnen zu steigern. Ungefähr ein Viertel der Pflegebedürftigen ist nicht in der Lage, die Mundpflege selbst durchzuführen.


Mögliche Altersbeschwerden

Bei älteren Menschen treten häufig Gewebeschwund und Veränderungen der Mundschleimhaut und der Zunge auf. Die Mundflora verändert sich durch den Zahnverlust. Auf den Prothesen kann es zur Bildung von Prothesenplaque (Belag) kommen. Verminderter Speichelfluß und die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente führen zu Mundtrockenheit (Xerostomie). Pilzinfektionen können ebenfalls ein Problem sein, z.B. mit der Hefepilzart Candida albicans, die wiederum zu Zahnfleischentzündungen führen können.


Beeinflussung der Allgemeingesundheit

Dass von „schlechten Zähnen“ viele Krankheiten ausgehen können, hat sich schon herumgesprochen. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) das Risiko von koronaren Herzerkrankungen und eines Schlaganfalls deutlich erhöhen. Es gibt signifikante Zusammenhänge zwischen der Insulineinstellung bei Diabetes Typ-1 mit Parodontal-Erkrankungen und zwischen Mundhygiene und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Fehlen die Zähne, hat man Schmerzen oder unpassende Prothesen, erschwert dies das Essen. Es kann dadurch zu Mangel- und Unterernährung kommen.


Tipps:

Regelmäßige Mundhygiene ist in jedem Alter wichtig!
Bei Mundtrockenheit Kaffee und Tee meiden.
Teebaumöl (verdünnt) für Mundspülungen, wirkt gegen Bakterien und Pilze.
Alkoholhaltige Mundspülungen sind ungeeignet.
Verdickte Zahnbürstengriffe erleichtern das selber Putzen.


Weitere Informationen über Alterszahnheilkunde finden Sie auf der Seite der Arbeitsgemeinschaft Gerostomatologie.

 


Autorin: Martina Haidvogl

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