Fernsehen - Kinder schauen oft alleine
Fernsehen - Kinder schauen oft alleine
Nicht immer haben die Eltern Zeit und Lust, gemeinsam mit den Kindern fernzusehen. Ein Münchner Forschungsinstitut hat Mütter und Väter dazu befragt.
Fernsehen  - Kinder schauen oft alleine
Info
Das Internationale Zentralinstitut für

das Jugend- und Bildungsfernsehen beim

Bayerischen Rundfunk (IZI) ist ein in München ansässiges internationales Forschungs- und Dokumentationszentrum mit dem Auftrag der Förderung der Qualität im Kinder-, Jugend- und Bildungsfernsehen.

Der Artikel stellt eine Zusammenfassung eines Beitrages aus der TelevIZIon 22/2009/1

„Fernsehen in der Familie“ dar. Die komplette Zeitschrift ist unter www.izi.de einzusehen oder zu bestellen.
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Fernsehen als beliebte Freizeitbeschäftigung

Fernsehen stellt eine Vergnügung dar, die schon seit langem nicht mehr aus dem Familienalltag wegzudenken ist. Es bringt Kinder und ihre Eltern näher zusammen, denn es schafft durch das Gesehene kleine familiäre Rituale und stellt so Verbundenheit zwischen den Familienmitgliedern her. Und es kann quengelnde, müde Kinder wunderbar ablenken und ihre Stimmung aufheitern. Trotzdem ist das Fernsehen kein Wundermittel und sollte nicht als Babysitter mißbraucht werden.

Gerade kleine Kinder sollten nicht zu lange vor dem Flimmerkasten sitzen und schon gar nicht alleine. Obwohl das den meisten Eltern bewußt ist, schauen viele Mädchen und Jungen oft unbegleitet. Das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen in München hat deshalb Eltern nach den Gründen gefragt, warum sie ihre Sprößlinge alleine fernsehen lassen und was sie prinzipiell am Kinderprogramm stört.

Warum wird nicht zusammen gesehen?

Die Antworten der Eltern sind vielfältig. Als häufigste Ursache nennen sie die Hausarbeit, die ihnen keine Zeit lässt, ihre Kinder beim Fernsehen zu begleiten. Auch hindern berufliche Aufgaben oder familiäre Verpflichtungen die Mütter und Väter daran. Andere Eltern langweilt das Kinderprogramm zu sehr, sie haben einfach kein Interesse, ihre Zeit mit den kindischen Charakteren oder den banalen Geschichten zu vertrödeln. Aber auch positive „Ausreden“ werden genannt, nämlich dass dem Kinderprogramm vertraut werden kann und dass deshalb keine Bedenken bestehen, die Kinder alleine schauen zu lassen.

Was stört die Eltern am Kinderprogramm?

Eltern schauen also aus Zeitgründen, aus Unbedenken und aus Desinteresse nicht zusammen mit ihren Kindern fern. Was mißfällt ihnen denn besonders am Programm? Hier nennen Eltern vermehrt die häßlichen Figuren und deren Sprache im Programm. Sie empfinden gerade die neuen japanischen Animes als visuell nicht ansprechend, denn zu schnell sind sie geschnitten, zu laut und zu hektisch. Kein Vergleich zu dem, was Mütter und Väter aus der eigenen Kindheit kennen und was sie sich vermehrt ins Programm wünschen: Alte Serien von früher wie Michel und Pippi, Sindbad, Maja und Wickie. Geschichten mit diesen HeldInnen sollten häufiger laufen. Diese waren auch in den Augen der Eltern längst nicht so brutal wie das, was jetzt inhaltlich im Programm läuft. Seien es gewalthaltige Teaser auf später folgende Sendungen oder das Kinderprogramm selber.

Fast so störend wie die Gewalt ist die ewige Werbung auf den privaten Kanälen. Sie überfordert die Kinder, weil sie diese noch nicht richtig einordnen und verstehen können und weckt in ihnen teils unerfüllbare Wünsche, die wiederum die Eltern dann überfordern können. Auch das übergangslose Programm kann zu kleinen Familienstreitigkeiten führen, wenn Eltern keine Möglichkeiten sehen, nach einer Sendung einen klaren Strich zu ziehen und die Kinder zum Ausschalten zu bewegen.

Außerdem vermittelt das Kinderprogramm nicht genug Bildung, denn Fernsehen soll zwar hauptsächlich Spaß machen, aber eben auch zum Nachdenken anregen und den Kindern die reale Welt näher bringen. Es soll also Wissen vermitteln, damit die Kinder etwas fürs Leben lernen.

Es sind also vielfältige, verständliche Argumente der Eltern, die gegen das gemeinsame Fernsehen und gegen das Kinderprogramm sprechen. Trotzdem sollten sie sich im Klaren darüber sein, welche (teils unbewußten) Wirkungen unbegleitetes Fernsehen im frühen Alter auf die Kleinen haben kann. Und sie sollten sich an ihre eigene Kindheit erinnern, und an die schönen Fernseherlebnisse im Kreise von Mama und Papa und den Geschwistern.

Autorin: Dipl.-Soz. Christine Bulla

 


 

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