Traditionsvergleich - Geburt in Afrika und Österreich
Traditionsvergleich - Geburt in Afrika und Österreich
Gänzlich verschieden sind die Traditionen und Gepflogenheiten der beiden Kontinente. Während in unseren Breitengraden eher unauffälligere Traditionen wie der Babystorch das Glück der Geburt anzeigen, kommen in Afrika auch magische Rituale zur Anwendung.
Traditionsvergleich - Geburt in Afrika und Österreich
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Schwangerschaft und Geburt in Afrika

Im Gegensatz zu unseren Breitengraden ist es in Afrika Normalität, wenn die Geburt weit weg von medizinischen Einrichtungen zu Hause stattfindet. In einigen Teilen Afrikas muss die Geburt ausschließlich in der geschlossenen Familienhütte stattfinden, damit böse Geister bestmöglich abgehalten werden können. Gleichzeitig herrscht der Glaube, dass die guten Geister nur in der Hütte der Großmutter zugegen sind, wonach junge Mütter ihr Kind oftmals dort zur Welt bringen.

Afrika ist ein großer Kontinent und so finden sich unterschiedlichste Bräuche rund um die Themen Schwangerschaft und Geburt. Es gibt beispielsweise Gebiete, in denen junge Mütter bei Beginn der Geburt alleine in den Busch gehen und ihr Kind ohne fremde Hilfe auf die Welt bringen.


Die Schwangerschaft – Traditionen in Afrika

In Afrika existieren unterschiedliche Deutungen in Bezug auf das Geschlecht des ungeborenen Kindes im Verlauf der Schwangerschaft.
Bei den Zulu im südlichen Afrika heißt es traditionsgemäß, dass eine Frau einen Jungen zur Welt bringen wird, wenn eine grüne oder schwarze Schlange im Haus auftaucht. Ein Mädchen bekommt sie, wenn eine Puffotter erscheint.

Während der Schwangerschaft tragen afrikanische Frauen ihr Haar generell offen. Dies dient als Symbol für das Band zwischen Mutter und Kind.

Wird von Sex während der Schwangerschaft abgeraten, meiden afrikanische gegen Ende der Schwangerschaft proteinreiche Nahrungsmittel wie Fleisch, Milch und Eier, da diesen Speisen nachgesagt wird, dass sie das Blut erhitzen sowie großes Verlangen bei der Frau hervorrufen.


Die Geburt – Traditionen in Afrika

Bei den Zulu dekorieren die Frauen den Geburtsplatz mit Perlen, Holzschnitzereien und anderen schönen Gegenständen. Das Neugeborene soll unmittelbar nach der Geburt nur mit positiven Dingen in Berührung kommen.

Bei den Basuto gehört das erste Kind traditionsgemäß den Großeltern mütterlicherseits und kommt auch in deren Hütte zur Welt.

Findet die Geburt nicht in der Hütte sondern im Freien statt, bevorzugen viele afrikanische Frauen ihr Kind im schwerelosen Zustand im Wasser zur Welt zu bringen. Oft setzen sich Gebärende während der Wehen aber auch auf einen dampfenden Felsen, um den Damm, der während der Geburt starker Dehnung ausgesetzt ist, geschmeidig zu machen. In Afrika kommt auch der Geburtsstuhl noch zur Anwendung und ist durch die Hilfe der Schwerkraft sehr beliebt.

Dennoch spielt in Teilen Afrikas auch die Hebamme eine zentrale Rolle. Bei den Efé im Kongo beispielsweise unterstützen zwei Helferinnen die Gebärende mit Gesängen und körperlichem Beistand. Hebammen gelten in vielen Kulturen des afrikanischen Kontinents als weise Frauen und erhalten, nachdem sie einer Geburt beigewohnt haben, den Titel „Großmutter“.


Traditionen zu Schwangerschaft und Geburt in Österreich

Weder der Verlauf von Schwangerschaft und Geburt, noch die Traditionen rund um Schwangerschaft und Geburt sind in Österreich in Vergleich zu Afrika in irgendeiner Form vergleichbar. Allein die Hebamme, bei uns mehr als Fachkraft eingesetzt, in Teilen Afrikas eine weise Frau, welche die Gebärende körperlich und geistig unterstützt, ist auf beiden Kontinenten für eine Geburt unerlässlich.


Der Babystorch

In Österreich gelten Babystörche als das Synonym von Freude und Glück und zeigen die Ankunft eines neuen Erdenbürgers in der Gemeinschaft an. Das Aufstellen von Störchen mit rosa oder blauem Bündel, je nach Geschlecht des Neugeborenen, hat eine lange Tradition und ist ein beliebter Brauch um mitzuteilen, dass soeben ein neues Mitglied der Gesellschaft das Licht der Welt erblickt hat. Der Brauch stellt jedoch auch die Bitte um Hilfe oder etwas Verständnis dar.

Die Geschichte des Babystorches reicht Jahrtausende zurück und beruht auf einer Legende. In dieser Geschichte sandte der germanische Gott Donar seinen heiligen Vogel, den Storch, um einen unglücklichen Ehepaar zum Kindersegen zu verhelfen. Da dieser Storch dem Paar Nachwuchs beschwerte, wurde der Storch zum Symbol für Glück und Fruchtbarkeit.


Das Weisen

Eine frühere Tradition in Österreich, die sich auch heute in manchen ländlichen Umgebungen noch gehalten hat, ist das Weisen.
Damalig wechselten sich alle Frauen des Ortes ab, um für die Wöchnerin zu kochen. Gegenwärtig wird das Weisen eher mit dem Besuch der jungen Mutter und dem Neugeborenen in Verbindung gebracht. Mitgebrachte Geschenke können teilweise auch sehr großzügig ausfallen.

Meist zieht sich das Weisen allerdings über Wochen hin, da die Leute mehr Einsehen haben und meist verstehen, dass Mutter und Baby Ruhe brauchen.

 


Autorin: Mag. Vorauer Nicole

 

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