Ohrenkerzen – Heilmittel der Urvölker
Ohrenkerzen - Heilmittel der Urvölker
Angeblich verwendeten schon die Ureinwohner Amerikas Ohrenkerzen zur Reinigung und Meditation. Heute ist ihre Anwendung in Medizinerkreisen umstritten.
Ohrenkerzen - Heilmittel der Urvölker
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Ohrenkerzen gelten als altes Naturheilmittel der Indianer und einiger Naturvölker im asiatischen Raum. Obwohl es für diese frühe Anwendung keine Belege gibt, tragen die Kerzen dennoch den Beinamen Hopi-Kerzen, nach dem Stamm der Hopi-Indianer. Verwendung finden sie in der Ohrreinigung, bei gleichzeitiger körperlicher Entspannung und Meditation.

Ohrenkerzen sind etwa 20 cm lang und meist trichterförmig. Die Hauptbestandteile der Kerzen variieren von Hersteller zu Hersteller, jedoch enthalten sie im Normalfall nur pflanzliche Produkte, wie Baumwolle, Bienenwachs und ätherische Öle. Der jeweilige Duftstoff dieser Öle beeinflusst die meditative Stimmung während des Abbrennens der Kerzen. So wirkt zum Beispiel Mandarine beschwingend oder Pfefferminze erfrischend.
 

Anwendung der Ohrenkerzen

Ohrenkerzen können zur normalen Ohrhygiene etwa ein Mal im Monat verwendet werden. Daneben gelten sich auch als Heilmittel bei verschiedenen Beschwerden rund um den Kopfbereich. Bei Schnupfen und Mittelohrentzündungen wirkt die Wärme der Kerze beruhigend auf das Ohr, auch Ohrensausen oder Migräne können gelindert werden. Die Kerzen fördern die Durchblutung des Innenohres und können allgemein gegen Stress und Erschöpfung wirksam sein.

Zur Anwendung benötigt man zwei Ohrenkerzen, da immer beide Ohren gemeinsam therapiert werden sollten. Aus Sicherheitsgründen sollte die Anwendung auf keinen Fall alleine durchführt werden. Die ideale Position des Kopfes ist seitlich auf einem Polster, während der Körper waagrecht liegt. Ist der Patient ruhig und entspannt, kann die Kerze vom Helfer an einem Ende entzündet werden. Danach wird sie sanft im äußeren Hörkanal mit dem anderen Ende befestigt, sodass sie gut sitzt und nicht unangenehm ist. Der Patient hört während des Abbrennens der Kerze ein Knistern im Ohr. Wichtig ist die rechtzeitige Entfernung der Kerze, denn diese erlischt nicht von selbst. Wenn noch etwa 5 cm übrig sind sollte die Kerze vorsichtig entfernt und im bereitgestellten Wasserglas gelöscht werden.
 

Wirkungsweise

Die Wirkungsweise der Ohrenkerze ist schnell erklärt und basiert auf der Tatsache, dass die Kerze innen hohl ist. Dadurch entsteht laut Angaben der Hersteller nach dem Entzünden der Kerze am unteren Ende ein schwacher Unterdruck, gleichzeitig steigt warme Luft innerhalb der Kerze auf und die Folge ist in der Physik als Kamineffekt bekannt. So soll die Kerze in den Ohrhöhlen Druck ausgleichen und damit die Absonderung von Verschmutzungen und Sekreten fördern. Was prinzipiell einleuchtend klingt, ist allerdings wissenschaftlich nicht bewiesen. Im Gegenteil ist die medizinische Fachwelt sogar der Meinung, dass die gepriesene Wirkung schlicht nicht vorhanden ist und Ohrenkerzen nur auf eigenes Risiko verwendet werden sollten.
 

Risiken und Nebenwirkungen

Einige Studien zu Ohrenkerzen haben auf deren Gefahren aufmerksam gemacht. Bei Patienten wurden nach der Behandlung Rußpartikel und Wachsreste im Ohr gefunden. Diese können die empfindliche Gehörgangshaut reizen und sich mit dem Ohrenschmalz verklumpen. Entzündungen im Ohr sind die mögliche Folge. Bei falscher Anwendung kann durch das Einführen der Kerze außerdem das Ohr verletzt oder der vorhandene Ohrenschmalz tiefer in die Gehörgänge geschoben werden.

Zwiespältig ist auch immer noch die Frage über den nötigen Grad der Ohrhygiene. Grundsätzlich ist Ohrenschmalz wichtig für den Schutz der Gehörgangshaut. Es schützt vor Infektionen und fließt in geringen Mengen von selbst ab. Problematisch wird Ohrenschmalz erst, wenn er sich zu Klumpen ansammelt. Deshalb wird von vielen Medizinern die Verwendung von Wattestäbchen verurteilt, da hier ohne Absicht Ohrenschmalz verdichtet werden kann.

Wie auch immer man zu dieser Thematik steht, die Verwendung der Ohrenkerzen erfolgt immer auf eigene Gefahr. Bei Zweifeln kann man sich auch für einen Gang zum Ohrenarzt entscheiden, der das Ohr mit warmem Wasser reinigt. Auf keinen Fall anwenden sollte man die Kerzen bei löchrigem Trommelfell oder bereits vorhandenen Hauterkrankungen im Ohrbereich.
 


Autorin: Claudia Wrumnig

 

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