Die Geschichten rund um Geister, Elfen, Kraftlinien und Energiezentren sind kein Spuk aus dunkler Vergangenheit. Auch heute ranken sich modernde Mythen und Legenden um den Snaefellsjökull. So erzählt die Köchin des Restaurants in Anarstapi der Autorin Unnur Jökulsdottir, die sich auf der Suche nach Geschichten von Einheimischen an den Fuß des Gletschers begeben hat, einen Vorfall aus dem Jahr 2000: Beim Abstieg vom Snaefellsjökull kommt einer Gruppe von Bergsteigern oberhalb der Höhle Sönghellir ein fünfjähriges Kind abhanden. Sie suchen es überall vergeblich, rufen nach ihm - umsonst. Sie laufen nach Anarstapi hinunter und kehren mit Mitarbeitern des Tourenveranstalters zurück. Das Kind sitzt exakt an der Stelle, an der es verschwunden ist. "Ich bin die ganze Zeit hier gewesen, die Erwachsenen sind um mich herum gelaufen und haben nach mir gerufen, mich aber weder gesehen noch gehört", weint das Kind. (Quelle: "Isländer")

In dem Dorf Hellnar auf der südlichen Seite des Gletschers am Meer führt Gudrun Bergmann ihr ökologisches Gästehaus Brekkubaer. Neben der Hotellerie gilt ihr Interesse Wikingern, Elfen und der Edda. Auf dem Gelände rund das Hotel kann man in Kontakt mit den wichtigsten spirituellen Energiefeldern kommen. Interessierte Gäste begleitet sie durch das Lavafeld, das zugleich ein Elfenhain sein soll. Gudrun Bergmann kommuniziert mit den Elfen und Zwergen und versteht sich als Mittlerin zwischen den Dimensionen. Deshalb veranstaltet sie auch Seminare, die der Kommunikation mit den verborgenen isländischen Ureinwohnern dienen sollen.

Persönliches Erlebnis mit einem unvermuteten Kraftplatz

Im Norden des Snaefjellsness-Nationalparks findet sich das Dörfchen Hellisandur (Bild links)mit seinem Heimatmuseum. Der Himmel ist strahlend blau, es bläst eisiger Westwind. Als wir uns zurück zum Leihwagen begeben, hält uns ein alter Herr auf und gibt uns zu verstehen, doch noch ein Stückchen weiter ins Land hinein zu spazieren. Wir durchqueren eine sonnige Wiesenmulde nach der anderen, ohne nennenswerte Attraktionen, und wundern uns über seinen Rat. Dann erreichen wir einen Wiesengrund, der plötzlich völlig windstill und von allen Geräuschen der Umgebung abgeschirmt ist. An einem sonnigen Ende wurde ein Podium aus Holz errichtet - eine Bühne? Ein Tanzboden? Die verschiedenen Grüntöne der Gräser, die vielen Moosfleckchen, die wild hingewürfelten Steinblöcke betören das Auge. Ein ideales Plätzchen, um innezuhalten und Elfen oder andere zarte Naturwesen aus dem unsichtbaren Volk in seine Tagträume flattern zu lassen. Danke, alter Herr, für die Wegbeschreibung...

Der heilige Berg

Wir haben den Snæfellsjökull - wie viele Touristen, aber auch Einheimische - ganz unrühmlich mit der Pistenraupe bezwungen. - Beeindruckendes Panorama, fast wie zuhause im Salzkammergut. Keine Schwingungen, Energien oder magische Kräfte. Aber "zu gewissen Jahreszeiten steht der Gletscher verklärt in einer besonderen Helligkeit da, in goldenem Licht von großer Strahlungskraft, und alles außer ihm wird armselig." (Laxness: Am Gletscher) Das haben wir erlebt, und das ist genug, um den magischen Ort niemals zu vergessen.(Bild rechts)

Büchertipps:

Halldór Laxness: Am Gletscher. Steidl
Jules Verne: Reise zum Mittelpunkt der Erde. Fischer
Yrsa Sigurðardóttir: Das gefrorene Licht. Fischer
Leider Vergriffen: Sigurgeir Sigurjónsson und Unnur Jökulsdóttir: Isländer. Verlagsgruppe Edda

Autorin & Photos: Mag.a Eva Tinsobin