Melanzani Aubergine Eierfrucht - Nachtschatten-Beeren mit Power
Melanzani Aubergine Eierfrucht - Nachtschatten-Beeren mit Power
Melanzani sind die Chamäleons in der Küche und punkten mit sekundären Pflanzenstoffen.
Melanzani Aubergine Eierfrucht  - Nachtschatten-Beeren mit Power
Mehr zum Thema
» Erdbeeren - frisch gepflückt am Besten
» Natur-Recycling - Kompostieren richtig gemacht
» Olivenöl - mediterraner Fitmacher
» Cranberries - kleine rote Beere mit Heilwirkung
» Obst und Gemüse - so bleiben Brokkoli, Champignons & Co länger frisch
Während die zu den Beeren zählenden Nachtschattengewächse auf heimischen Märkten in oval gebogener, dunkelvioletter Form zu finden sind, präsentieren sie sich in ihrer asiatischen Heimat in abwechslungsreichem Gewand: von Hellbeige über Blasslila bis Schwarzviolett, von länglich über tropfenförmig bis schlangengleich gewunden. Kugelrunde Erscheinungsformen haben der Melanzani auch den Namen „Eierfrucht“ eingebracht. Im 17. Jahrhundert brachten portugiesische Seefahrer die ersten Melanzani von Indien nach Europa. Wegen ihres Wärme- und Sonnenbedarfs wurden Melanzani von jeher in südeuropäischen Ländern kultiviert und zählen heute zu den traditionellen Gemüsesorten dieser Regionen.

Schlankmacher und Immunsystem-Ankurbler

Abgesehen davon, dass sie zu köstlichen Speisen verarbeitet werden kann, punktet die Melanzani mit ihren sekundären Pflanzenstoffen. Der hohe Flavonoid-Anteil kurbelt das Immunsystem an und senkt das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen. Was Vitamine betrifft, liegen Melanzani zwar im Mittelfeld, doch wer unter Bluthochdruck leidet, profitiert von ihrem Kaliumreichtum bei gleichzeitiger Natriumarmut. Die Nährstoffe finden sich unter der Schale, weshalb diese, wenn möglich, nicht entfernt werden sollte. Gemeinsam mit fettreicher und cholesterinhaltiger Nahrung verzehrt, senken Melanzani den Cholesterinspiegel.
Mit nur 17 kcal auf 100g und einem Wasseranteil von rund 90 Prozent sind Melanzani Schlankmacher und das perfekte Gemüse für Diabetiker. Weiters gelten sie als entwässernd weil harntreibend, entzündungshemmend, cholesterinsenkend und sanft abführend.
Doch Vorsicht – Melanzani sollten niemals roh verzehrt werden, da sie – so wie alle Nachtschattengewächse – das giftige Alkaloid Solanin enthalten, das nur durch den Gar-Prozess zerstört wird.
Melanzani weisen in Spuren Nikotin auf. Dass sie einen besonders hohen Nikotinanteil enthalten, hat sich allerdings als Gerücht erwiesen, da es auf einer veralteten Analyse beruht.

Das Küchen-Chamäleon

Ihre Wandlungsfähigkeit beweisen Melanzani in zahlreichen internationalen Gerichten – von den gefüllten türkischen „Imam Bayıldı“ („der Imam fällt in Ohnmacht“) über griechisches Moussaka bis zum vegetarischen Melanzani-Schnitzel.

Melanzani sind zu Unrecht bei vielen als geschmackloses Gemüse verpönt. Das Geheimnis liegt in ihrer Zubereitung. In Scheiben geschnitten, eingesalzen, ausgedrückt und bei großer Hitze in der Pfanne oder im Rohr gebraten, entfalten sie ihr feines Aroma. Wem dieses zu dezent ist, der greift am Besten auf etwas Knoblauch und/oder Zitronensaft zurück. Letzteres beugt auch der braunen Verfärbung vor.

Und wenn sich Melanzani in Windeseile mit Fett vollsaugen, dann ist das kein Grund zur Panik: Nach einer Garzeit von mehr als fünf Minuten auf ein Stück Küchenrolle gelegt, geben sie das aufgenommene Öl zum Großteil wieder ab.

Simples Melanzani-Rezept mit kulinarischem Effekt

Die griechische Vorspeise „Melitzanosalata“ (μελιτζανοσαλάτα) ist einfach herzustellen, eignet sich als Aufstrich auf Weißbrot oder auch als Beigabe zu Fleisch und besticht durch komplexes Aroma:
2 Melanzani werden 15 Minuten eingesalzen, mit Küchenrolle abgetupft und mit Olivenöl im vorgeheizten Rohr (200°C) ca. 30 Minuten weich gebraten; danach gehäutet, mit Salz, Pfeffer, etwas Olivenöl, 3 Knoblauchzehen und eventuell 1 Becher Joghurt (250g) und 100g Schafskäse verrührt oder püriert.

Autorin: Mag.a Eva Tinsobin
Kommentare