Patchwork-Familie - zusammengefunden, zusammengeflickt?
Patchwork-Familie - zusammengefunden, zusammengeflickt?
Einen besonders guten Ruf hatten sie ja lange Zeit nicht, die Stiefelternteile. Man denke nur an Schneewittchen, wo die Stiefmutter die Tochter als größte Konkurrentin ausmerzen wollte. Heute sind Patchwork-Familien ein funktionierendes und akzeptiertes Lebensmodell. Von Startschwierigkeiten und Bereicherungen der Familien-Flickwerke.
 
1 von 2
 
Unterschiedlich, einzigartig

Patchwork bezeichnet ein Flickwerk, bei dem Stücke verschiedener Stoffe oft zu einer Decke zusammengenäht werden. Dabei geht es weniger um Perfektion, als um das bunte Gesamtergebnis und den Zusammenhalt – insofern ist der Ausdruck Patchwork-Familie, in der nicht alle Mitglieder miteinander blutsverwandt sind, sehr gut getroffen. Ob etwa eine alleinerziehende Mutter mit ihrem kinderlosen Partner ihre Familie vergrößert oder ein Vater zweier Töchter eine neue Beziehung eingeht – die individuellen Versionen einer Patchwork-Familie sind sehr unterschiedlich und dadurch so einzigartig, dass die „normale“ Familie, bestehend aus dem Elternpaar und den gemeinsamen leiblichen Kindern, schon fast langweilig vorkommt...

Zusammenwachsen braucht Zeit

So rosig die Theorie aussieht, so schwierig kann die Umsetzung sein, denn auch wenn ein neues Mitglied in der Familie eine schöne Bereicherung sein kann, tauchen manchmal Startschwierigkeiten auf. Das Zusammenwachsen dauert eben seine Zeit, schließlich ist ein neuer Mensch im engsten Kreis auch für Kinder eine gravierende Umstellung. Die Grundregel heißt: Miteinbeziehung. Kinder spüren Veränderungen sehr schnell und reagieren, wenn sie sich ausgeschlossen fühlen, oft mit Ängsten – das Vertrauen ist erschüttert.

Die erste Hürde: Das Kennenlernen

Prinzipiell können es Kinder verstehen, dass ihre Eltern offen für neue Beziehungen sind. Doch die Reaktionen darauf sind auch sehr vom Entwicklungsstand der Kleinen abhängig, was besonders beim Kennenlernen beachtet werden sollte. Die neuen Partner sollten erst dann vorgestellt werden, wenn beide sicher sind, dass sie eine feste Beziehung wollen. Dann kann man selbst einem Kind vor dem Schuleintritt erklären, dass es jemanden gibt, den Mama oder Papa sehr gern mag. Klargestellt werden sollte aber auch, dass kein neuer Vater oder keine neue Mutter gesucht wird, schließlich geht es um eine Beziehung und nicht um eine Zweckgemeinschaft.
 
1 von 2
 

Artikeltitel: Kapitelübersicht


Kommentare