Trauerarbeit - mit dem Tod leben lernen Wie geht man damit um, wenn ein geliebter Mensch stirbt? Der Verein Rainbows unterstützt vor allem Kinder und Jugendliche bei der Trauerarbeit. Sie basteln eine Trauerkiste, legen ein Erinnerungsalbum an oder reden über ihre Wut und Schuldgefühle: Kinder und Jugendliche zwischen vier und 17 werden vom Verein Rainbows bei ihrer Trauerarbeit unterstützt.
Sie versuchen, mit dem Schlimmsten fertig zu werden: Mit dem Tod eines Elternteiles oder eines anderen ihnen nahe stehenden Menschen. Grundsätzlich gibt es bei der Verarbeitung eines solchen Erlebnisses verschiedene Phasen: Anfangs will man es nicht wahrhaben, befindet sich in einer Art Schockzustand und leugnet das Geschehene. Danach folgt eine Phase der Depression, dazu können Schuld- und Angstgefühle oder eine innere Leere kommen. Im besten Falle wird diese Traurigkeit bewältigt, der Gedanke an den oder die Verstorbene tut nicht mehr ganz so weh und der Betroffene richtet seinen Blick wieder auf die Zukunft. Trauerarbeit nach Jahren Die meisten Klienten suchen die Hilfe von Rainbows in der zweiten Trauerphase. „Manchmal rufen auch Mütter an, die zum Beispiel fragen, ob sie ihr Kind auf die Beerdigung des Vaters mitnehmen sollen“, erzählt Ursula Malek, Rainbows-Landesleiterin Wien und Sozialarbeiterin. „Aber das eigentliche Angebot zur Trauerbegleitung wird meist erst einige Monate oder sogar Jahre nach dem Todesfall in Anspruch genommen, wenn man über das Erlebte sprechen kann.“ Zu dieser Trauerbegleitung gehören bei Rainbows etwa 14 Treffen, in der Gruppe oder einzeln. Die Betreuerinnen sind Psychologinnen oder Pädagoginnen, die eine Zusatzausbildung zum Thema Trauerarbeit absolviert haben. Hier steht der kreative Ansatz im Vordergrund: „Vor kurzem haben wir zum Beispiel Figuren aus Kastanien gebastelt und dann zum Grab des Verstorbenen gebracht“, erzählt Malek. Zusätzlich gibt es rund drei Elterngespräche.„Erfolg unsagbar schwer zu messen“ „Wann Trauerarbeit erfolgreich abgeschlossen ist, ist unsagbar schwer zu messen“, sagt Malek. „Wir versuchen, den Trauernden ein gewisses Handwerkszeug mitzugeben, damit sie mit der Situation umgehen können.“ Jeder Trauerprozess ist sehr unterschiedlich und individuell. Oft wird auf den Tod eines Menschen mit Verdrängen reagiert. „Es kann auch sein, dass die Trauer zum Trauma wird, wenn der Trauernde nicht genügend Ressourcen zur Verfügung hat, um sie zu bewältigen“, sagt Malek. Dann kann eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung nötig werden. Was den Umgang mit dem Tod und der Trauer in unserer Gesellschaft angeht, sieht Ursula Malek in letzter Zeit ein Umdenken: „Es gibt immer mehr Angebote für Trauernde, die Hilfe suchen – und sie werden auch immer stärker in Anspruch genommen.“
Autorin: Johanna Schönfeld |