Die Familie - gemeinsam sind wir stark!
Die Familie - gemeinsam sind wir stark!
Die Familie ist seit jeher die erste Gemeinschaft, die ein Kind erlebt. Dabei spielt die Zusammensetzung keine Rolle. Egal, ob traditionelle Großfamilie, moderne Kleinfamilie, Ein-Eltern-Familie oder Patchworkfamilie, für Kinder ist sie lange Zeit der Lebensmittelpunkt und wichtige, ein Leben lang prägende Erfahrungen werden in ihr gemacht. Jedes Verhalten, das im späteren Leben gebraucht wird, kann in der Familie in seinen Grundstrukturen erlebt, erlernt und geübt werden. Außerdem gibt der Zusammenhalt einem Kind die Sicherheit im Leben bestehen zu können!

Geborgenheit und Vertrauen
An oberster Stelle steht die Geborgenheit, die ein Kind in der Familie erfährt. Sie ist das Erste, was es hoffentlich erlebt. Sobald das Baby auf die Welt kommt, entwickelt es, wenn seine Bedürfnisse, besonders nach Nähe und Liebe, ausreichend erfüllt werden, das sogenannte „Urvertrauen“. Dieses unerschütterliche Vertrauen ins Leben ermöglicht es dem Kind Erfahrungen zu sammeln und später weitgehend angstfrei auf andere zuzugehen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Studien zeigen, dass es für unsere psychische Gesundheit unumgänglich ist, alles ein wenig positiver und mit mehr Vertrauen zu sehen, als es realistischerweise wäre. Menschen, die stets alle möglichen Probleme mitbedenken, werden depressiv. Ein wenig „rosarote Brille“ ist also sehr gesund und genau dafür legt bereits die Familie den Grundstein!
 

Soziales Verhalten und Beziehungen
Wie wir uns anderen gegenüber verhalten, wird zu einem Großteil davon bestimmt, wie wir es zu Hause erlebt haben. Kinder lernen durch Vorbilder und Erfahrung, nicht durch Belehrungen. Sie ahmen ihre Eltern und Geschwister nach und merken sich die Reaktionen, die sie darauf bekommen. Das ist für sie dann der Maßstab, an dem spätere Beziehungen gemessen werden. Unbewusst wollen wir die Beziehungen und Muster unserer Kindheit immer wieder erleben, sie geben uns Sicherheit. Selbst wenn sie unbefriedigend waren, machen uns Situationen, die wir kennen weniger Angst als unbekannte. Damit erklärt sich auch, warum Menschen oft immer wieder in ähnliche Beziehungen oder scheinbar schuldlos an den selben Typ Mensch geraten, auch wenn sie dabei unglücklich sind.

Ein liebevolles Miteinander gibt Kindern Sicherheit und sie lernen rücksichtsvoll mit anderen umzugehen, aber sich auch einmal durchzusetzen. Sind Geschwister vorhanden, kann das soziale Verhalten besonders gut geübt werden. Dabei sollen Kinder die Möglichkeit haben Konflikte untereinander auszumachen. Allerdings dürfen Eltern nicht übersehen, wann sie gebraucht werden. Um zu verhindern, dass sich immer der Stärkste durchsetzt, kann es auch notwendig sein, in geduldigen Gesprächen und durch gutes Vorbild die Kinder zu Rücksicht und Nachsicht anzuleiten.
Gibt es in einer Familie keine Geschwister, so ist es wichtig den Kindern schon früh und regelmäßig die Möglichkeit zu geben, mit anderen Kontakt zu haben. Dafür eignen sich Eltern-Kind-Treffen, Spielgruppen und später der Kindergarten. Der Grundstein wird zu Hause gelegt, um sich zu erproben, braucht es aber Spielkameraden!
 

Leistung
Jedes Kind ist von Natur aus gerne dazu bereit Leistung zu bringen und scheut sich nicht auch nach Rückschlägen immer wieder aufzustehen und weiter zu machen. Zum Glück ist das so, sonst hätten wohl einige Kinder nie gehen gelernt!

Welches Verhältnis das Kind später aber zu Leistung hat, hängt weitgehend vom Umgang mit Anstrengung, Erfolg und Misserfolg in der Familie ab. Viele Faktoren bestimmen die Leistungsfreude der Kinder, grundsätzlich gilt aber: Werden Anstrengung und Leistung als etwas Positives gesehen und gewürdigt, Misserfolge dagegen nicht dramatisiert, sondern als bloßes Feedback hingenommen nächstes Mal etwas anders zu machen ohne am Kind in seiner Gesamtheit zu zweifeln, dann stehen die Chancen gut, dass die Kinder auch im späteren Leben Freude daran haben, Leistung zu bringen.


Emotionale Intelligenz
Ob und wie wir unsere Gefühle wahrnehmen und damit umgehen können, hängt sehr stark von den Reaktionen, die wir in der Familie erleben ab. Sind nur positive Gefühle geduldet oder darf auch über Schwierigkeiten offen gesprochen werden? Wie wird auf unerwünschte Emotionen wie Wut oder Trauer reagiert, ist es in Ordnung sie zu zeigen und haben die Eltern Strategien, wie diese verarbeitet werden können? Hören die einzelnen Familienmitglieder einander wirklich zu und wird jeder Einzelne auch ernst genommen?


Bleibt genügend Zeit für Gespräche?
Kinder brauchen den uneingeschränkten Schutz ihrer Familie, sie können sich allein in der Welt noch nicht behaupten. Wissen sie aber, dass sie zu Hause so angenommen werden, wie sie sind und Fehler machen dürfen, aber auch in ihre Schranken gewiesen werden, wenn es zu viel ist, ohne um die Liebe ihrer Eltern fürchten zu müssen, können sie ein gesundes und stabilies Selbstwertgefühl aufbauen. Sie haben erfahren, dass sie nicht allein sind und dass die Familie immer zusammenhält. Mit einem so starken Rückhalt, können sie sich getrost an neue Herausforderungen wagen!

Und schließlich sollte die Familie ein Ort sein, an den man - hoffentlich ein Leben lang – immer wieder zurückkommen kann, wenn einem das Leben gerade übel mitspielt, ein besonders freudiges Ereignis ansteht oder man einfach nur wohlwollende, vertraute Gesichter sehen möchte. Wer das von sich behaupten kann, sollte sich glücklich schätzen, denn dieses Gefühl kann kein Geld der Welt ersetzen!
 


Autorin: Iris Fischer

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