Mobbing in der Partnerschaft - was sich liebt das mobbed sich?
Mobbing in der Partnerschaft - was sich liebt das mobbt sich?
Mobbing gibt es nicht nur am Arbeitsplatz, auch unter (Ehe-)Partnern kommt es oft zu gemeinen Sticheleien und Beleidigungen im Alltag. Warum gemobbt wird und wie Sie sich dagegen wehren können, lesen Sie hier…
Mobbing in der Partnerschaft  - was sich liebt das mobbt sich?
Mehr zum Thema
» Liebe auf Distanz - Fern- und Wochenend- Beziehungen
» Betrogen - Zeit der Veränderung
» Wenn sich Eltern trennen - friedliche Lösungsansätze
» Der wohlverdiente Urlaub - bloß nicht stressen lassen
» Stillen - das Beste für Mutter und Kind

Wer kennt diese Paare nicht, bei denen durch den Lauf der Zeit jegliche Achtung vor dem Partner verloren gegangen ist. Er zieht vor versammelter „Mannschaft“ über ihren Hängebusen und die Flaute im Bett her, sie kontert mit einer ausführlichen Beschreibung seines Mundgeruchs und seiner angeblichen Impotenz. Dennoch denkt keiner von beiden daran, den anderen zu verlassen und alle Welt fragt sich: Warum?

Was ist Mobbing in der Partnerschaft?

Gelegentliche Kritik oder einmal eine abfällige Bemerkung, besonders in Streitsituationen, das kennt jeder von uns. Einmal ist man in der Rolle des Täters und ein anderes Mal ist man selbst das Opfer.
Wenn jedoch ein Partner vom anderen ständig gedemütigt und herablassend behandelt wird, wenn einer ständig das Opfer und der andere stets in der mächtigen Täterrolle ist, dann spricht man von Mobbing.
Solch ein Terror, den man gerechtfertigt auch als seelischen Missbrauch bezeichnen kann, bedient sich einiger markanter Mittel, um den anderen fertig zu machen.
Unter anderem kommt es zu permanenter Kritik vor anderen, herablassenden und abfälligen Bemerkungen, und es wird durch Schweigen und Ignorieren so getan, als sei der andere Luft.

Die Folgen

Dieser Psychoterror hat enorme Auswirkungen auf das psychische und körperliche Wohlbefinden. Man fühlt sich nicht mehr geborgen und gut aufgehoben in der Partnerschaft. Der Zustand der ständigen Bedrohung, in dem sich gemobbte Menschen befinden, kann unter anderem Angstzustände und Depressionen hervorrufen. Aber auch psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Tinnitus oder Magen-Darm Beschwerden, können durchaus die Folge Zeit überdauernder, schlechter Behandlung sein.

Warum wird gemobbed?

Menschen, die sich in irgendeiner Weise gekränkt, bedroht oder abgewertet fühlen und deren Selbstvertrauen wenig vorhanden ist, versuchen sich selbst durch Demütigung und Herablassung anderer aufzuwerten. Wenn man andere schlecht macht, bekommt man rasch das Gefühl von Macht und Kontrolle und den Eindruck, besser zu sein als die anderen.

Hinter dem Mobbing in der Partnerschaft können aber durchaus auch erzieherische Motive stecken. Ist der Partner mit dem Verhalten, dem Kleidungsstil, etc. des anderen nicht zufrieden, sieht er vielleicht oft keine andere Möglichkeit, seine Unzufriedenheit auszudrücken, als durch öffentliche Kritik und Demütigungen.

Was tun gegen den seelischen Terror des Partners?

Zu aller erst sollten sich Mobbing-Opfer bewusst machen, dass sie an der Situation nicht selbst schuld sind. Das Verhalten des Partners beruht auf seinen eigenen Problemen und seiner Unfähigkeit, in der Welt zurechtzukommen. Es ist Ausdruck großer innerer Unsicherheit und Verletzung.

Ist der Partner nicht bereit, über die Gründe seines Verhaltens zu sprechen und sieht er nicht ein, dass dieses Verhalten weder gerechtfertigt noch erträglich ist, gibt es wahrscheinlich keinen anderen Ausweg als die Trennung.
Oft kommt es aber nach der Trennung zu großer Einsicht und Schuldgefühlen des „Mobbers“ und in vielen Fällen findet man nach einer kurzen Beziehungspause wieder den harmonischen und friedvollen Einklang.

Sehr oft kann man dem Partner aber auch in ruhigen und sachlichen Gespräche vermitteln, dass man sich von ihm sehr gedemütigt und verletzt fühlt. Hierbei ist es jedoch wichtig, den Partner nicht mit Beschuldigungen und Unterstellungen noch mehr unter Druck zu setzen, sondern seine eigenen Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen: „Ich fühle mich von dir nicht gut behandelt und das verletzt mich sehr.“, oder: „Es geht mir sehr schlecht, wenn du mir nicht zeigst, dass du mich liebst, siehst du das nicht?“, sind gute Argumente, um vorsichtig an den Partner heranzukommen.

Auch Paartherapien bei ausgebildeten Psychologen und Psychotherapeuten können sehr viel dazu beitragen, dem Mobbing ein Ende zu setzen und wieder in liebevollem Einklang zusammenzuleben.

Um dem Mobbing den Kampf anzusagen, gilt also die Devise: Miteinander sprechen, sprechen und nochmals sprechen!

Autorin: Sandra Ehold

Kommentare