Sexuelle Aufklärung - wann und wie?
Sexuelle Aufklärung - wann und wie?
Heutzutage werden die Kinder immer eher geschlechtsreif und sammeln ihre ersten Erfahrungen. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig mit den Kindern über die Veränderung ihres Körpers, über die Freunde und die möglichen Gefahren bei sexuellen Beziehungen zu sprechen.
Sexuelle Aufklärung  - wann und wie?
Mehr zum Thema
» Wenn sich Eltern trennen - friedliche Lösungsansätze
» Duftende Öle - gefährden Kinder
» Bauchweh bei Kindern - Ursachen und Möglichkeiten zur Linderungen
» Kinder brauchen körperliche Aktivität - und viel Bewegung an der frischen Luft
» Farben in der Aura - Licht um den Körper

Der frühe Lauf der Dinge

Geringere Hemmschwellen aufgrund der sexuellen Revolution der 60er Jahre bescheren den heutigen Heranwachsenden Freiheiten, von denen ihre Großeltern und Eltern wohl nur Träumen konnten. Auch die Medien leisten ihren Beitrag dazu. Findet sich doch heute fast keine Serie im Nachmittagsprogramm, in der nicht wenigstens geküsst wird. Kinder und Pre-Teens sehen immer eher Sexszenen im Fernsehen und Abbildungen in Zeitschriften. Hemmungen fallen, und der Reiz, seinen eigenen und den Körper der Freundin/des Freundes auf erotische Art zu entdecken, steigt. Die ersten sexuellen Kontakte werden deshalb häufig bereits vor der Pubertät gesammelt.

Man „geht“ mit dem/der FreundIn ins Kino, hält Händchen und küsst sich auf den Mund. Häufig unter dem Druck der Peer-Group, der gleichaltrigen Clique, aber auch unter dem Druck der Medien werden dann erste intime Erfahrungen gesammelt. 14 Jahre sind die Pre-Teens im Schnitt beim ersten Kuss, mit etwa 15 werden beim Petting weitere sexuelle Erfahrungen gesammelt, bevor die Jugendlichen im durchschnittlichen Alter von 17,5 zum ersten Mal mit der/dem PartnerIn schlafen.

Veränderung des kindlichen Körpers hin zum Erwachsenen

Die Pubertät ist die Phase, in der man die meisten Selbstzweifel über sich und seinen eigenen Körper entwickelt. Auf der einen Seite fühlt man sich missverstanden, ungeliebt und körperlich unattraktiv. Auf der anderen hat man jedoch das Bedürfnis, die ganze Welt zu erobern und fühlt sich allen überlegen, entwickelt Allüren und provoziert gerne mal. Man befindet sich in einem Zwischenstadion zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Der Körper verändert sich spürbar jeden Tag, die Gefühle spielen verrückt, man ist „himmelhochjauchzend zu Tode betrübt“.

Setzen Sie sich in ruhigen Stunden gemeinsam mit ihrem Kind zusammen und nehmen Sie Anteil an seinem Leben. Das kann ruhig recht früh, ab dem siebten oder achten Lebensjahr, passieren. Eine pauschale Regel gibt es hierfür nicht, denn Kinder entwickeln sich sehr unterschiedlich. Als Eltern werden Sie den Zeitpunkt gut abpassen können, denn Sie kennen Ihr Kind am besten. Oft hilft hierbei das gemeinsame Betrachten eines Buches. Hier gibt es sehr anschauliche Lektüren, die in einfachen Worten den Wandel des Körpers beschreiben und mit passenden Bildern illustrieren. Das Ganze sieht auf den ersten Blick sehr lustig aus, lachen sie mit ihrem Kind über die neuen Bilder und beantworten Sie jede noch so seltsame Frage. Erklären sie ihm Schritt für Schritt, was in den kommenden Jahren passieren wird:

Bei den Mädchen wachsen die Brüste, die erste Regel kommt im Schnitt im Alter von 12,5 Jahren. Gehen Sie mit ihrer Tochter beim Eintritt der ersten Regel zur Frauenärztin, die deren Körper gründlich durchcheckt und ihr ebenfalls wertvolle Tipps geben kann.

Bei den Jungen verändert sich die Stimme, der Körper produziert im durchschnittlichen Alter von 13,5 Jahren den ersten Samen, meistens das erste Mal im Schlaf beim „feuchten Traum“.

Aber auch weniger „gewollte“ Veränderungen hat der Körper für einen Parat: unreine Haut ist nur eine davon. Hier erfahren Sie mehr über Akne.

Erste sexuelle Erfahrungen

Einige Jahre später, wenn ihr Kind in das Alter gekommen ist, in dem das gegengesetzte oder auch das gleiche Geschlecht nicht mehr „doof“ oder der/die beste FreundIn, sondern plötzlich „sehr süß“ geworden ist, ist es an der Zeit, sich erneut zusammenzusetzen und über Dinge wie Sexualverkehr und im gleichen Atemzug über Verhütung zu sprechen - selbst wenn es zu dem Zeitpunkt noch nicht relevant sein sollte. Haben Sie keine Scham, ihren Kindern alle auftretenden Fragen zu beantworten und auch von sich aus von den eigenen ersten Erfahrungen zu sprechen.

Klären Sie ihre Tochter über den Geschlechtsverkehr auf und darüber, was dabei mit dem weiblichen Körper passieren wird. Nehmen Sie ihr mögliche aufkommende Ängste vor dem ersten Mal, vor allem die Angst, etwas falsch zu machen oder große Schmerzen haben zu müssen. Mit ihrem Sohn werden sie ähnliche Gespräche führen. Er wird noch nicht so gut wie das Mädchen in der Lage sein, seine Gefühle zu verbalisieren. Erklären Sie ihm, dass es wichtig ist, behutsam zu sein, mit der Partnerin zu reden und dass es ok ist, wenn er aufgeregt und nervös ist.

Sprechen Sie in diesem Zusammenhang unbedingt über mögliche Verhütungsmethoden wie die Pille und das Kondom und weisen Sie ihr Kind daraufhin, dass nur das Kondom neben der Schwangerschaft auch vor möglichen Krankheiten schützt. Informieren Sie ihr Kind richtig und früh über die Freuden, aber auch die Gefahren sexuellen Verkehrs. Werden Sie somit zum Ansprechpartner, mit dem die Kinder offen und ehrlich sprechen können weil sie wissen, dass sie akzeptiert und verstanden werden.10 aktuelle Fragen und Antworten zum Thema Aids.

Je öfter und je offener über diese Themen gesprochen wird, um so natürlicher kann ihr Kind mit den eigenen körperlichen Veränderungen und den neuen spannenden Erfahrungen umgehen und sie mit anderen teilen.

Autorin: Dipl.-Soz. Christine Bulla
 

Kommentare