Chocolate - Süß und tödlich
Chocolate - Süß und tödlich
Ein autistisches Mädchen kämpft um das rechtmäßig ihr zustehende Geld, damit sie der kranken Mutter die Chemotherapie bezahlen kann.
Chocolate - Süß und tödlich
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Zen liebt Schokolade. Am liebsten in Form bunter Schokolinsen, die sie farblich sortieren und sich dann nacheinander in den Mund werfen kann. Zen ist kein gewöhnliches Mädchen. Seit ihrer Geburt leidet sie an Autismus, einer Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns.

Für Zen bedeutet das, dass sie ohne die Hilfe ihrer Mutter Zin und ihres besten Freundes Moom nicht überlebensfähig ist. So weit, so tragisch. Nun ist es aber so, dass Zen früher die Freundin des kriminellen und unbarmherzigen Thai Boss Nr. 8 war, bis sie sich in Masashi, ein Mitglied der japanischen Yakuza, verliebt hat. Wie Romeo und Julia dürfen sie nicht zusammen leben und so geht Masashi zurück nach Japan und Zin wird Mutter von Zen.

Zen liebt nicht nur Schokolade, sie liebt es auch, japanische Martial Arts Filme mit Bruce Lee anzuschauen. Was ihr an sprachlicher und sozialer Kompetenz fehlt, gleicht sie mit ihrer ungeheuren Reflexen und der Gabe aus, sich alles perfekt anzueignen, was sie einmal gesehen hat. So wird sie Meisterin der Kampfkunst. Mit Moom präsentiert sie sich auf der Straße, fängt Äpfel geschickt und blitzschnell aus den unmöglichsten Positionen mit den Händen auf und verdient sich so etwas Geld dazu. Bis Zen plötzlich sehr krank wird. Nun muss viel Geld für die Chemotherapie aufgetrieben werden und Moom findet ein Buch, in dem Schuldner von Zen aufgelistet sind. Zen und Moom machen sich auf den Weg, das Geld einzutreiben und wecken durch ihre Kampfkünste die Aufmerksamkeit von Nr. 8, der nach wie vor den Vertrauensbruch von Zin nicht vergessen hat. Hier herrscht das Prinzip der Rache, die nicht verjährt ist. Auge um Auge, Zeh um Zeh…

Chocolate ist ein Film aus dem Jahr 2008 des malaysischen Regisseurs Prachya Pinkaew, welcher auch für den Action-Film Erfolg Ong Bak verantwortlich ist. Der Action Film lebt von seiner weiblichen und starken Hauptfigur Zen (JeeJa Yanin). Zen steht als weibliche Figur ausschließlich männlichen und viel älteren Gegnern gegenüber. Die weiblichen Gespielinnen des Gangster Nr. 8 laufen gestylt und mit Pistolen herum, wirken aber ehe als Lachnummer und weniger angsteinflößend. Zen mag zwar nach außen hin kindlich, nicht ernst zu nehmen und schwach aufgrund ihrer Krankheit wirken, als Kampfmaschine hat sie jedoch einen unbändigen Willen und nur ein Ziel vor Augen, der kranken Mutter zu helfen. Durch ihre Schwäche des Autismus, ist sie fast als weibliches Pendant zum Kämpfer Jet Li in Danny The Dog von Louis Letterier zu sehen, der ebenso wie sie ungeheure Kampfkünste besitzt, aber alleine in seiner Umwelt nicht lebensfähig ist.

Zens Kampfszenen haben eine ungeheure realistische Anmutung, was ein kurzes Making-Off im Abspann bekräftigt, bei dem es von kühlenden Pads, Bandagen und Szenen mit Krankenhausbesuchen nur so wimmelt, weil ein Kick dann doch die Stirn verletzt oder der Fall vom Haus eben nicht auf der Matte endet. Perfekt getimed, spannend auschoreographiert und mit kleinen Zitaten an Bruce Lee oder Jackie Chan Filme, sind die Kämpfe mit den Handlangern der Schuldigern in einer Eisfabrik und einem Fleischereihaus wie kleine Level eines Computerspiels zu betrachten. Wirkt Zen am Anfang noch sehr steif und unsicher, wird sie im Laufe ihrer Kämpfe immer routinierter, selbstsicherer, trickreicher. Ihr körperlich-kräftiger Sidekick Moom hilft ihr dabei, schlau rettet er sie etwa, als sie aufgrund ihrer Fliegen-Phobie blockiert ist.

Alles in Allem ist Chocolate damit ein Film, dessen Kampfszenen Spaß machen, da sie realistisch anmuten und gut inszeniert sind, leider bleiben die Handlung und die Entwicklung der Figuren auf der Strecke. Zudem läuft auch eine sehr nette Inszenierungsidee ins Nichts: Bevor Zen ihren ersten Kampf hat, hat sie einen Traum: Im Comicstil kämpft sie als Holzpuppe gegen roboterhafte Gegner. Ein Stilmittel, welches ruhig öfters hätte aufgegriffen werden können.

So spannend manche Szenen anzuschauen sind, so bleibt doch die Hauptmotivation offen, z.B., warum so viele Menschen Zin Geld schulden und warum diese es nicht freiwillig zurückzahlen. Schwarz-weiß und stereotyp sind die Charaktere gezeichnet. Es gibt die Guten (Zin, Zen, der Vater und Moom) und die Bösen (der Rest), dazwischen nichts. Das macht den Handlungsverlauf sehr überschaubar, vorhersehbar und damit etwas langweilig. Darüber kann man sich aufregen, oder einfach die Kampffolgen genießen.


"Chocolate... süß und tödlich!"
Darsteller: Yanin Vismitananda, Ammara Siripong, Hiroshi Abe
Regisseur: Prachya Pinkaew
89 Minuten, ab 16 Jahren

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Autorin: Dipl.-Soz. Christine Bulla
 

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