Hapkido - defensive Selbstverteidigung
Hapkido - defensive Selbstverteidigung
Hapkido ist weder Sport noch Spiel. Hinter dem koreanischen Namen verbirgt sich eine traditionelle Selbstverteidigungskunst mit eigener Lebensphilosophie.
Hapkido - defensive Selbstverteidigung
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Uralt? Nichts da!

Hapkido ist nicht - wie fälschlicherweise oft angenommen - eine Jahrtausende alte asiatische Kampfkunst, sondern wurde von Großmeister Choi Yong-Sool nach dem zweiten Weltkrieg unter dem Namen (Hapki) Yu Kwon Sul („In Einheit mit Ki weiche Faustkunst“) begründet, nachdem er das japanische Daito-Ryu Aiki Jujutsu studiert hatte. Der Name wurde mehrmals geändert, da Hapkido eigentlich die koreanische Übersetzung für das japanische Aikido ist. Choi Yong-Sools Schüler entwickelten den Stil des Hapkido weiter und kreierten weitere Ab-arten wie Kuksoolwon oder Hwarang Do, die allesamt das Prinzip des Hapkidos gemeinsam haben. Nach dem Ende des Koreakrieges verbreitete sich Hapkido auch in der westlichen Welt.

Ganzheitliche Philosophie

Wörtlich übersetzt bedeutet Hapkido: „Zusammen-Energie-Weg“, was sinngemäß in den Satz „ein Weg, die (Lebens-)Energie in Harmonie mit dem Körper zu vereinigen“ übertragen wird. Hap steht für die Einheit von Körper und Geist, zwischen AngreiferIn und VerteidigerIn bzw. auch zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Ki steht für Lebensenergie, die innere Kraft und leitet sich aus der Lehre von der universellen Energie ab, die einen zentralen Be-standteil der asiatischen Philosophie bildet. Do ist der (Lebens-)Weg bzw. die Lehrmethode, die die Meisterung des Selbst zum Ziel hat. Die Ausbildung beinhaltet somit nicht nur das Lernen der verschiedensten Techniken, sondern auch die charakterliche Entwicklung der Schülerin oder des Schülers durch die Förderung von Selbstdisziplin, gegenseitigem Respekt und Achtsamkeit.

Hinter den Techniken des Hapkido stehen drei Prinzipien:

- Prinzip des Kreises: Es leitet sich aus den vielfältigen Kreisläufen der Natur ab und spiegelt sich in den charakteristischen runden Bewegungsabläufen der Selbstverteidi-gungskunst wider.
- Prinzip des Flusses: Hier wird das Bild des Wassers, das immer weiter fließt und sich seinen Weg bahnt, gebraucht. Ausdruck findet das Prinzip des Flusses beispielsweise in der weichen Übernahme eines Angriffs.
- Prinzip der Einwirkung: Dieses Prinzip bezieht sich auf das Beeinflussen des Geistes bzw. des Verhaltens des/der Angreifenden. So können Handlungen im Ansatz erkannt, abgewendet, verhindert und zum eigenen Vorteil genutzt werden.

Zur richtigen Technik

Hapkido kann von jeder und jedem trainiert werden, da Hapkido als defensive Selbstverteidi-gung zu verstehen ist und so die Schwächen der Angreiferin oder des Angreifers auszunutzen lehrt. Das Prin-zip Kraft gegen Kraft wird aufgelöst und der Angriff somit nicht mit Muskelkraft, sondern durch Umlenken der Kraft der/des Angreifenden gegen ihn/sie selbst verwendet. Hapkido darf nur als Verteidigung und nicht als Mittel zum Angriff, unangemessen, oder zweckentfremdet angewendet werden.


In der Ausbildung werden zunächst Meditation, Atemtechniken, Fallschule, Abwehrmetho-den, Hebeltechniken und Würfe auf verschiedene Angriffe gelehrt und als eigene Angriffe Tritt- bzw. Schlagtechniken. Auch Waffen können im Hapkido zur Anwendung kommen, allerdings erst im fortgeschrittenen Ausbildungsweg. Zudem werden neben dem praktischen Technik-training allgemeine Übungen zur Verbesserung der koordinativen respektive konditionellen Fähigkeiten und die Philosophie des Hapkido gelehrt. Im Hapkido gibt es neun Kup-Grade (Schülergrade in koreanischen Kampfkünsten) und zehn Dan-Grade (Fortgeschrittenengrade koreanischer und japanischer Kampfkünste), die jeweils mit einer Prüfung erlangt werden.

Mehr Informationen zum Beispiel unter www.hap-ki-do.at.

Autorin: Mag.a Mirjam Bromundt
 

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