Krebsschmerzen - unergiebige Schmerztherapie
Krebsschmerzen - unergiebige Schmerztherapie
Auch wenn keine völlige Schmerzfreiheit erreicht werden kann, führt doch bereits Schmerzlinderung zu mehr Lebensqualität und – energie und damit zu mehr Lebensfreude.
 
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Schmerzbehandlung

Die Schmerzbehandlung beginnt mit einer ausführlichen Schmerzanalyse, bei der wichtige Punkte wie Ort, Art, Zeitverlauf und Stärke des Schmerzes, Veränderung/Modifikation der Schmerzwahrnehmung und mögliche weitere Symptome geklärt werden. Die Krebsschmerz-Behandlung umfasst in der Regel eine Kombination mehrerer Richtlinien.

Zur Behebung der Schmerzursache wird zu Beginn der den Schmerz auslösende Tumor durch Operation, Strahlentherapie oder medikamentöse Behandlungen verkleinert oder entfernt. Reicht diese kausale Schmerzbehandlung nicht aus, müssen zusätzlich Analgetika zur symptomatischen Schmerzbehandlung eingesetzt werden. Für diese Schmerzbehandlung hat die WHO einen vierstufigen Behandlungsplan aufgestellt:

Je nach Schmerzintensität wird in der ersten Stufe mit Schmerzmittel wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Antirheumatika für schwache bis mäßige Schmerzen – hier sei der Magenschutz nicht zu vergessen – begonnen. In der zweiten Stufe werden für mittlere Schmerzen auf das zentrale Nervensystem schwach wirksame Opiate wie Codein oder Tramadol verabreicht. Für die dritte Stufe mit starken bis unerträglichen Schmerzen werden stark auf das zentrale Nervensystem wirkende Opiate wie Morphin, Mundidol oder Vendal eingesetzt. Die vierte Stufe umfasst invasive Maßnahmen.

Bei starken Schmerzen kann auch gleich mit einer höheren Stufe begonnen werden.
 

Klassen der Opioide nach Wirkeintritt und Wirkdauer

Sehr schnell wirksam, kurz wirksam – Wirkeintritt nach 10 Minuten:
o Fentanyl Buccaltabletten
o Fentanyl transmukös
o Fentanyl nasal
o Morphin i.v.

Rasch wirksam – Wirkeintritt ab 30 Minuten:
o Morphin s.c., Morphin p.o.
o Hydromorphon p.o.

Lang wirksam – Wirkeintritt nach Stunden:
o Morphin retard p.o.
o Hydromorphon retard p.o.
o Oxycontin retard p.o.
o Fentanyl transdermal

Zusätzlich zum Schema der WHO ist ein individuell abgestimmter Therapieplan sinnvoll. Dieser soll durch einen kontinuierlichen Wirkspiegel der Medikamente den Schmerz gering halten und dadurch auch Durchbruchschmerzen verhindern. Die Wahl der Behandlung richtet sich nach der Lokalisation und dem Stadium des Tumors, der Lokalisation von Metastasen, der bisherigen Krebstherapien, dem Alter und Gesundheitszustand des Betroffenen sowie seinen Erwartungen.

Die Erwartungen spielen eine große Rolle in der Schmerzbehandlung und wirken auch unmittelbar darauf ein. Die Patienten müssen sich fragen, was sie sich von einer Behandlung erwarten, was sie sich wünschen und was sie bereit sind, in Kauf zu nehmen.
 

 
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