Krebsschmerzen - unergiebige Schmerztherapie
Krebsschmerzen - unergiebige Schmerztherapie
Auch wenn keine völlige Schmerzfreiheit erreicht werden kann, führt doch bereits Schmerzlinderung zu mehr Lebensqualität und – energie und damit zu mehr Lebensfreude.
 
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Schmerztagebuch – Hilfsmittel zur Schmerzerfassung?

Ein individuell zugeschnittenes Therapieprogramm ist das wichtigste Prinzip in der Behandlung von Krebsschmerzen. Sowohl für den Betroffenen, als auch für den Arzt kann es sinnvoll sein, wenn der Patient ein Schmerztagebuch führt, indem er genaue Aufzeichnungen über die Schmerzen führt. Für den erfahrenen Schmerzmediziner kann dieses Schmerztagebuch für die Auswahl einer geeigneten Schmerztherapie gemeinsam mit dem Patienten hilfreich sein.

Die Dokumentation oder Beantwortung von Schmerzintensität und Schmerzintervallen kann für die Patienten allerdings eine zusätzliche Belastung darstellen. Die genaue Befassung mit dem Schmerz kann deren Wahrnehmung noch verstärken. Dennoch bietet sich dadurch die Möglichkeit einer noch besseren, individuellen Schmerztherapie für den jeweiligen Patienten.

Ao. Univ.-Prof. Dr. Locker: „Viel wichtiger und auch hilfreicher als die selbstständige Aufzeichnung von Schmerzen ist das ausführliche Gespräch zwischen Patient und behandelnden Arzt. Sinnvoller finde ich die Möglichkeiten, mit der mir die Patienten ihren Schmerz im Rahmen des Gesprächs quantifizieren.“

Neben der Verbal Rating Scale (VRS) stehen zwei weitere Skalen zur Verfügung, die visuelle Analogskala (VAS) sowie die numerische Analogskala (NAS), in der die Patienten ihren Schmerzintensität im Rahmen von kein Schmerz – leichter Schmerz – mäßiger Schmerz – starker Schmerz – sehr starker Schmerz – stärkster vorstellbarer Schmerz beurteilen.


Psychischer Leidensdruck in der Schmerztherapie

Schmerz wirkt physisch und psychisch auf den Menschen, er hat Einfluss auf das soziale Umfeld sowie auf das geistig-intellektuelle Wohlbefinden.

Es ist wissenschaftlich bewiesen und auch problemlos vorstellbar, dass Angst, Verzweiflung, Wut oder Trauer vorhandene Schmerzen noch verstärken. Patienten berichten auch häufig über stärkere Belastung und stärkeres Schmerzempfinden, wenn sie von ihren behandelnden Ärzten unzureichende Informationen erhalten. Sind die weiteren Behandlungsschritte unklar, erschrecken auftretende Schmerzen und verstärken dadurch die Angst der eigentlichen Erkrankung noch mehr, kann bereits ein klärendes Gespräch mit dem Mediziner helfen. Wissen Patienten über ihre Behandlung inklusive der zugehörigen negativen Auswirkungen Bescheid, können sie sich besser damit arrangieren und ängstigen sich nicht vor weiteren schlimmen Diagnosen.

Gedanken und Gefühle spielen sich nicht unabhängig von unserem Körper ab. Körperliche Vorgänge haben ebenso Einfluss auf unser seelisches Wohlbefinden. Die Diagnose der Krebserkrankung sowie der Kampf um Gesundung und die tägliche Hoffnung belasten nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Leidet die Psyche, leidet auch der Körper und umgekehrt. Die Beeinflussung geht von beiden Seiten aus.

Zur guten Schmerzbehandlung gehört neben der eigentlichen Therapie auch die Entlastung der Seele.


Außerhalb der Schulmedizin

Pflanzliche Medikation (Phytotherapie) kann ebenso wie komplementäre Behandlungsmethoden Krebs- und Schmerztherapie unterstützen. Nebenwirkungen können gelindert, die Psyche gestärkt, Entspannung erreicht werden. Ebenso ermöglichen Entspannungstechniken eine Schmerzlinderung und den Abbau von Ängsten.

Die Psychotherapie ermöglicht einen besseren Umgang mit der Krankheit im Allgemeinen, wie auch mit auftretenden Schmerzen. Verfahren der Psychotherapie können den Patienten helfen, die Krankheit nicht ins Zentrum ihres Lebens zu stellen. Eine durch die Krankheit eingeschränkte Lebenserwartung, Gedanken über den Tod sowie häufige Schmerzen können den Menschen in tiefe psychische Krisen stürzen, die oftmals rein durch familiäre Unterstützung nicht ausreichend getragen werden.
 

 
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