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Die richtige Spannung - mit der Eutonie mehr Körperbewusstsein erlangen Hierzulande steckt die nach ihrer Schöpferin benannte, ganzheitliche Körperarbeit noch in ihren Kinderschuhen. Dabei ist die Eutonie Gerda Alexander® viel mehr als eine reine Entspannungstechnik. Im Nanaya, dem Zentrum für Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Kindern, haben wir mit Monika Louis, Österreichs erster Eutonie-Pädagogin, gesprochen. 1 von 7 EL: Wenn man zur Eutonie Gerda Alexander® recherchiert, stößt man sehr schnell auf Sie...
ML: Ich war ja auch jahrelang die einzige Eutonie-Pädagogin in Österreich! Jetzt habe ich eine Kollegin bei Linz - wir sind zu zweit! EL: Wie sieht die Situation in Deutschland aus? ML: Dort befindet sich das ebenfalls relativ kleine Ausbildungszentrum. Die Ausbildung ist allerdings sehr ausführlich. Man kann ab 28 Jahren damit beginnen, weil man sagt, dass die Leute eine gewisse Berufs- und Lebenserfahrung brauchen, um in die Arbeit einzusteigen. Es gibt natürlich viele Menschen, die ihren Beruf weiter ausüben und die Ausbildung nebenbei beginnen. Für mich war das nicht durchführbar, weil es so kompakt und viel war. EL: Wie lange dauert die Ausbildung? ML: Meine dauerte 4 1/4 Jahre, davon waren 2 Jahre Vollschulzeit, alles andere war block- und seminarweise strukturiert. Es ist eine ausführliche Angelegenheit mit vielen Stunden. Das bringt natürlich auch Qualität. Jetzt wurde die Ausbildung ein wenig umstrukturiert, mehr in Blöcke gebracht. Das Ausbildungszentrum ist, wie gesagt, in Deutschland. Gerda Alexander, die Begründerin war ja eine Deutsche, die während des Zweiten Weltkriegs nach Kopenhagen auswanderte. Sie gründete dort ihre erste Schule und kehrte dann wieder zurück. EL: Apropos Gerda Alexander - warum steht der Name in der Bezeichnung? ML: Der Begriff Eutonie kommt aus dem Griechischen. „Eu“ bedeutet gut, angemessen und „tonus“ Spannung - Körperspannung, aber auch Stimmung. Es gibt unterschiedliche Ansätze: die Scharing-Eutonie und die Psychotonik nach Glaser, die auch als Eutonie bezeichnet wird. Um das klar auszudifferenzieren, hat Gerda Alexander die Methode nach sich benannt und so ist sie auch geschützt worden. EL: Wie sind Sie denn persönlich zur Eutonie gekommen? Sie haben ja Architektur studiert... ML: Ja, aber ich habe auch getanzt und choreographiert. Das ist ein Part in mir, der immer schon stark war. Von klein auf war immer ein Draht da, über die Bewegung und das Spüren Dinge zu erfahren. Es gibt Körper- und Verstandesmenschen. Ich gehöre zu der „Kategorie“, die sehr viel über Körper, Bewegung und Beobachtung macht, auch im Unterricht. Ich habe auch so mit den Menschen etwa bei Theaterprojekten an der Uni gearbeitet und das hat sich dann eben entwickelt. Für mich war immer klar, dass die Frage lauten muss: wie mache ich eine Bewegung so klar und gesund, so gut wie möglich, wie integriere ich sie mit der Skelettstruktur, die wir einfach haben. Das war immer automatisch mein Thema. EL: Hat das auch etwas mit Natürlichkeit zu tun? ML: Jein, es hat auf der einen Seite damit zu tun, es funktioniert auf der anderen Seite aber auch bei Spitzensportlern. Das klassische Ballett ist etwa eine artifizielle Bewegung, aber auch da gibt es die Arbeit mit und gegen die Struktur, wie ich Kraft einsetze. Für den Normalverbraucher spielt die Natürlichkeit sicher eine Rolle, weil es ja auch darum geht, präsent zu sein, was mit Körperbild und Empfinden verbunden ist. Wenn ich präsent bin, kann ich in Kontakt gehen, dann muss ich mich nicht mehr zusammenziehen, weil ich Angst habe. Das hat dann schon was mit Natürlichkeit zu tun. EL: Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass sich die Leute in ihrem Auftreten ändern, entwickelt sich da manchmal etwas mehr Gelassenheit? ML: Ja, wenn ich etwa mit Vortragenden arbeite, die vor Publikum nervös werden und aus Angst nur noch an ihren Konzepten kleben. Die Frage lautet dann: Wie kann ich mich so einrichten, dass ich das nicht mehr bin? Dann ist die Sprache frei, die Leute haben Raum zum antworten, sie kriegen mit, wer eigentlich vor ihnen sitzt. Es kommt meist auch der Punkt, an dem man sieht, wie jemand bei sich ist, wie jemand seinen Innen- und Außenraum wahrnimmt, sich darin platzieren kann. Es ist erstaunlich, wie jemand oft ruhiger und klarer, manchmal aber auch energischer werden kann. Für mich hat es sehr viel mit Klarheit zu tun. Klar ist eine gute Formulierung dafür, sei die Folge dann Gelassenheit, Entschiedenheit oder auch Abgrenzung. EL: Vielen Dank für das interessante Gespräch! Das Interview für EnjoyLiving führte Mag.a Anne Wiedlack. Praktische Links für mehr Informationen: www.eutonie.at (Eutonie-Pädagogin Monika Louis), www.eutonie.de (Ausbildung), www.nanaya.at (Zentrum für Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Kindern) Wir danken Monika Louis herzlich für das Interview und die zur Verfügung gestellten Photos. Artikeltitel: Kapitelübersicht
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